Schüler entwickeln Mini-Satelliten
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung des Zentrums für angewandte Raumfahrttechnologie und
Mikrogravitation (ZARM) astronews.com
19. Januar 2017
Für alle Schülerinnen und Schüler, die schon immer nach den
Sternen greifen wollten, bietet der deutsche CanSat-Wettbewerb jetzt zum vierten Mal die Gelegenheit, einen eigenen voll funktionsfähigen
Mini-Satelliten in der Größe einer Getränkedose zu entwickeln und mit einer
Rakete in den Himmel zu schicken. Die Gewinner können dann auch am europäischen
Wettbewerb teilnehmen.

Die geborgenen Mini-Satelliten des
europäischen Wettbewerbs 2015, der in Torres
Vedras in Portugal stattfand.
Foto: ESA [Großansicht] |
Der deutsche CanSat-Wettbewerb (CanSat bedeutet soviel wie
Dosen-Satellit) fand zum ersten Mal 2014 in Bremen statt und hat sich seitdem
durch die Teilnahme international erfolgreicher Teams ausgezeichnet. So hat das
Team "spaceclub_berlin" 2014 die Staubkonzentration in der Luft untersucht und
wurde damit Sieger im deutschen CanSat-Wettbewerb. Im anschließenden
europäischen Wettbewerb wurde das Team Vizeeuropameister.
Das Siegerteam von 2015, das Team "URSinvestigators" aus Köln, hat Wasser in
Form von Luftfeuchtigkeit nachgewiesen. Auch dieses Team wurde anschließend
Vizeeuropameister. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an das Siegerteam von
2016. Das Team "Recognize" aus Bremen hat ein Navigationssystem für Raumsonden
entwickelt, das Aufnahmen einer Infrarotkamera mit Bildern einer Datenbank
vergleicht. Das Team tritt Ende Juni 2017 zum europäischen Wettbewerb an.
CanSat stellt Jugendliche ab 14 Jahren bundesweit vor die Aufgabe,
abseits des Klassenzimmers ein vollständiges Raumfahrtprojekt ganz praxisnah zu
durchlaufen. Sonst abstrakte mathematische und physikalische Inhalte werden hier
angewendet, denn die Teams entwickeln nicht nur die Idee für die
wissenschaftliche Funktion des Satelliten, sondern übernehmen
eigenverantwortlich die Konstruktion und Integration der Bauteile in das
CanSat-Modul. Sie tüfteln ein Fallschirmsystem zur Bergung der Nutzlast aus
und erleben schließlich am 27. September 2017 hautnah den Höhepunkt des
Wettbewerbs: den Raketenstart ihres Satelliten vom Flugplatz Rotenburg (Wümme).
Während der Flugphase müssen die Nutzlast und das Bergungssystem des
CanSats ihre Funktionsfähigkeit beweisen. Vorgabe ist, dass neben den
technischen Anforderungen zwei wissenschaftliche Missionen erfüllt werden: Bei
der Primärmission sollen Luftdruck, Steighöhe, Temperaturveränderung und
Fallgeschwindigkeit gemessen werden. Die Sekundärmission ist dagegen der
Kreativität der Schülerinnen und Schüler frei überlassen. Dabei ist technisches
Know-how allein nicht ausreichend, ebenso zählen im Wettbewerb
Erfindungsreichtum, Kreativität und gute Teamarbeit.
Eine Vielzahl von Mitveranstaltern, Förderern und Paten unterstützen sowohl
den Wettbewerb als auch die teilnehmenden Teams, darunter das Zentrum für
angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) der Universität
Bremen, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die europäische
Weltraumagentur ESA sowie zahlreiche Partner aus Industrie und Wirtschaft.
Der Bewerbungsschluss für die neue Runde ist der 3. Februar 2017.
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