Himmelsvorschau für die Wand
von
Stefan Deiters astronews.com
17. Dezember 2013
Bereits im vierten Jahr geben zwei Astronomen und ein
IT-Spezialist gemeinsam ein in seiner Art wohl einmaliges Poster heraus:
Sternfreunden mit einer ausreichend großen Wand bietet Das
Astronomische Jahr Informationen zum Sternenhimmel, zu Planeten sowie zu
Sonne und Mond im Jahreslauf auf einen Blick. Auch Daten zu weiteren
Himmelsereignissen sind auf dem Poster zu finden.
Alles auf einen Blick: Das Poster "Das Astronomische Jahr".
Bild: Das Astronomische Jahr |
Um sich darüber zu informieren, welche Planeten in der Nacht am Himmel
zu beobachten sind, wann Sonne und Mond aufgehen und welche Sternbilder wo zu
sehen sind, gibt es viele Möglichkeiten: Jahrbücher für Experten und
Amateure, Magazine, Webseiten oder Computerprogramme und inzwischen auch Apps für Smartphones.
Im vierten Jahr bieten nun die Astronomen Susanne und Peter Friedrich sowie der
IT-Dienstleister Stephan Schurig eine weitere Alternative: Sie geben das Poster "Das
astronomische Jahr" heraus.
Auf dem 594 mal 841 Millimeter (entsprechend DIN A1) großen Poster lassen
sich die wichtigsten Daten zu jeder Beobachtungsnacht ablesen. Dazu gehören Auf-
und Untergangszeiten von Sonne, Mond und Planeten im Jahreslauf,
Dämmerungszeiten, Mondphasen sowie der Anblick der Planetenscheiben im richtigen
Verhältnis zueinander. Auch die wichtigsten Himmelsereignisse werden in kurzen
Textabschnitten beschrieben und teils mit Grafiken illustriert. Zwölf Sternkarten
geben den Anblick des Sternhimmels für jeden Monat wieder.
Bei dieser Informationsfülle würde man zunächst vermuten, dass das Poster
recht unübersichtlich wirkt. Und in der Tat muss sich der unbedarfte Betrachter
erst einmal ein wenig einlesen, bis er tatsächlich nur einen Blick benötigt, um
herauszufinden, ob ein Planet in der kommenden Nacht zu beobachten sein wird
oder nicht. Wer aber schon des Öfteren mit amateurastronomischen Diagrammen zu
tun hatte, dürfte damit keine Schwierigkeiten haben und auch jeder andere Interessierte
sollte sich schnell auf dem Poster zurechtfinden.
Wichtigstes Element des Posters ist ein großes Diagramm, bei dem in vertikaler
Richtung das Datum und in horizontaler Richtung die Uhrzeit aufgetragen ist.
Verschiedenfarbige Kurven, Symbole und Flächen in diesem Diagramm verraten nun,
wann beispielsweise welcher Planet auf- oder untergeht und wann Dunkelheit herrscht. Auch
verschiedene Himmelsereignisse sind in das Diagramm eingetragen und werden am
linken und rechten Rand weiter erläutert - einige mit
zusätzlichen kleinen Grafiken.
Die rechte Seite des Posters nehmen zwölf runde Sternkarten ein, die den
jeweiligen Nachthimmel zeigen. Diese Karten ähneln denen, die man zu
Monatsbeginn auch in Zeitungen und Magazinen findet. Zusätzlich stehen weitere Informationen
- wie etwa Daten zu den
Jupiter- und Saturnmonden - als Download auf der Webseite bereit.
"Das Astronomische Jahr" erscheint in diesem Jahr zum vierten Mal.
"Die ursprüngliche Idee für dieses Projekt entstand bereits Mitte der 2000er
Jahre", erinnert sich Schurig, der bei dem Projekt insbesondere für die
grafische Gestaltung verantwortlich ist. Damals entwickelten die beiden
Friedrichs und Schurig, die sich aus der Nürnberger Astronomischen
Arbeitsgemeinschaft (NAA) e.V. kennen, die Idee für ein neuartiges
astronomisches Jahrbuch, bei dem viele traditionell in Text und Tabellen
dargestellten Informationen in übersichtlichen Grafiken präsentiert werden sollten.
Das Jahrbuch mit dem Titel "Das Astronomische Jahr" erschien dann tatsächlich in
den Jahren 2007 und 2008, konnte sich jedoch nicht gegen die etablierte
Jahrbuchkonkurrenz durchsetzen, so dass sich kein Verlag fand, der das Projekt
fortführen wollte. "Da wir jedoch viel Basisarbeit verrichtet und Wissen für die
Erstellung eines astronomischen Jahrbuchs gesammelt hatten, wollten wir das
Projekt weiterführen", so Schurig. So entschied man sich, das Jahrbuch zukünftig
in Posterform im Eigenverlag herauszubringen. "Dabei sollte die wesentliche Idee
erhalten bleiben: Alles für die Beobachtung des Sternhimmels auf einen Blick!"
Erstmals erschien das Poster für das Jahr 2011. Bei der Erstellung arbeitet
das Team eng zusammen: Die Daten werden mit selbstentwickelter Software
berechnet und in
Diagramme übertragen, die Friedrichs verfassen für jedes Ereignis einen Text und Schurig bringt dann alles in übersichtlicher Form auf dem Poster unter. "Leider
sind die Mittel zur Verbreitung des Posters im Eigenverlag sehr gering", so Schurig über die Erfahrungen aus den ersten Jahren. "Dennoch wird das
Astronomische Jahr von einer Vielzahl von Stammlesern gekauft. Es liegt außerdem
der Zeitschrift interstellarum als Posterbeilage bei, wodurch auch ein größerer
Leserkreis erreicht wird."
Ein "richtiges" Jahrbuch ersetzen soll und kann das Poster jedoch nicht: "Es
ist vielmehr dafür gedacht - gerade bei täglichem 'Blickkontakt an der Wand' -
dem Sternfreund schnell die wichtigsten Eckdaten für jede Beobachtungsnacht zu
liefern, der somit stets einen Überblick über das aktuelle astronomische
Geschehen am Himmel behält", so Schurig. "Es eignet sich auch sehr gut als
Aushang in Sternwarten, Planetarien und anderen Institutionen." Das
einzige, was man braucht, ist eine ausreichend große Wand, an der ein DIN-A1-Poster
Platz findet.
"Das Astronomische Jahr 2014" ist über eine eigene Webseite zu bestellen.
Es ist aber auch in zahlreichen Internetshops, bei amazon.de sowie bei verschiedenen Sternwarten und
Planetarien erhältlich. Bei den Herausgebern kostet es 14,90 Euro. Hinzu kommen 6,90 Euro für gerollten oder 1,50 Euro für gefalteten Versand
innerhalb Deutschlands.
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