Curiosity fotografierte kuriose Struktur
von Stefan Deiters astronews.com
12. Februar 2013
Die Bilder, die der Marsrover Curiosity zur Erde
funkt, werden nicht nur vom Team am Jet Propulsion Laboratory der NASA ausgewertet,
sondern auch von Amateuren begutachtet und
diskutiert. Dabei wurde auf einer Aufnahme vom 30. Januar eine eigentümliche,
glänzende Struktur entdeckt, zu der sich jetzt auch die NASA geäußert hat.
Die auf
einem Bild von Curiosity entdeckte Struktur im
Bereich Yellowknife Bay.
Bild: NASA/JPL-Caltech/Malin Space
Science Systems [Übersichtsaufnahme] |
An der Mission des Marsrovers Curiosity kann praktisch jeder teilnehmen: Die
amerikanische Weltraumbehörde NASA veröffentlicht nämlich nicht nur regelmäßig
aufbereitete
eindrucksvolle Aufnahmen der verschiedenen Kamerasysteme des Rovers, sondern
stellt auch die von Curiosity zur Erde übermittelten Rohdaten zur Verfügung.
Seit der Landung des Rovers im August 2012 versuchen Curiosity-Fans aus aller
Welt aus diesem Material eigene Ansichten zu erstellen, die sich oft hinter den
offiziellen Bildern nicht zu verstecken brauchen.
Natürlich werden die neuen Aufnahmen von Curiosity und die eigenen Auswertungen
der Rohdaten auch im Internet diskutiert, etwa in dem Forum Unmannedspaceflight.com,
das von der Planetary Society unterstützt wird. Auf einer Aufnahme, die
Curiosity am 30. Januar 2013 mit der Mast Camera (MastCam) gemacht hatte, waren
Mitglieder auf eine sehr eigentümliche Struktur gestoßen, die aus einem Felsen
herauszuragen scheint.
Das Besondere an der Struktur
ist, dass sie auf der Aufnahme ein fast
metallähnliches Glänzen zeigt und ein wenig an einen Türgriff oder ein anderes
metallisches Objekt erinnert. Sie scheint damit so gar nicht zu den anderen Felsbrocken
in dieser Region zu passen. Der Fund der Forenteilnehmer verbreitete sich daher in den
letzten Tagen auch immer weiter im Internet und inzwischen hat auch die NASA eine
kurze Stellungnahme zu der Struktur veröffentlicht - vermutlich um zu
verhindern, dass es zu irgendwelchen unsinnigen Spekulationen kommt.
Das Objekt, so zitiert die NASA einen Wissenschaftler der University of
Washington, sei ein interessantes Beispiel dafür, zu welchen Erosionseffekten
Wind und andere natürliche Elemente bei unterschiedlichen Gesteinsarten führen
können. Die glänzende Oberfläche wäre ein Hinweis auf eine feinkörnige Struktur
und eine starke Beständigkeit des Gesteins. Solches Gestein kann nämlich
durch Winderosion sehr glatt werden und dann fast wie poliert aussehen.
Beispiele für solche glatten Flächen durch Winderosion finden sich etwa in der
Antarktis.
Auch die Forenuser, denen das Objekt als erstes aufgefallen war, sind in den
letzten Tagen nicht untätig geblieben. Nach der Auswertung weiterer Bilder
schätzen sie, dass die von einigen scherzhaft "Klein Italien" getaufte Struktur
zwischen drei und vier Zentimeter hoch und rund neun Meter von Curiosity
entfernt ist.
Der Marsrover Curiosity befindet sich gegenwärtig in einer Yellowknife Bay
genannten Region im Bereich Glenelg des Gale-Kraters. Hier hat Curiosity in der
vergangenen Woche erstmals einen Stein angebohrt und daraus eine pulverisierte
Probe genommen. Damit hat der im August 2012 gelandete Marsrover nun alle seine
Instrumente erfolgreich getestet und ist voll einsatzfähig.
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