Falschfarbenblick auf Vestas Oberfläche
von Stefan Deiters astronews.com
7. Juni 2012
Die NASA hat jetzt ein kurzes Video veröffentlicht, das
einen neuen Blick auf die Oberfläche des Asteroiden Vesta
erlaubt. Grundlage dafür waren Falschfarbenbilder von Vesta sowie ein
3D-Modell des Asteroiden. Die Farben stehen für unterschiedliche
Zusammensetzungen des Oberflächenmaterials und erlauben, diese mit bestimmten
geologischen Strukturen in Verbindung zu bringen.
Der
Falschfarbenblick auf Vesta.
Bild: NASA/JPL-Caltech/UCLA / MPS/DLR/
IDA/PSI
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Seit Sommer 2011 befindet sich die NASA-Sonde Dawn im Orbit um den Asteroiden
Vesta im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Seitdem hat die Sonde den
Brocken in unterschiedlicher Höhe umflogen und dabei gründlich kartiert. Jetzt
hat die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA eine neue kurze Videosequenz
veröffentlicht, die es erlaubt, Variationen in der Zusammensetzung des
Oberflächenmaterials von Vesta mit bestimmten geologischen Strukturen auf dem
Asteroiden in Verbindung zu bringen. Dazu wurden hochaufgelöste
Falschfarbenbilder mit einem 3D-Modell des Asteroiden kombiniert.
Die Farben wurden so gewählt, dass sie feine Unterschiede in der
Zusammensetzung des Oberflächenmaterials deutlich machen, die normalerweise gar nicht zu
erkennen wären. Dabei ist den Wissenschaftlern noch nicht in allen Fällen klar,
wie genau die Zusammensetzung des Materials auf dem Asteroiden aussieht.
Allerdings scheint eindeutig zu sein, dass orangefarbenes Material durch
Einschläge in die Umgebung geschleudert wurde und daher eine andere
Zusammensetzung aufweist als das ursprüngliche Material der Oberfläche dort.
In grüner Farbe ist die relative Häufigkeit von Eisen dargestellt. Zu erkennen
ist so, dass Teile des
großen Einschlagbecken Rheasilvia auf der Südhalbkugel von Vesta eine deutlich
niedrigere Eisenkonzentration aufzuweisen als umliegende Regionen.
Zur Erstellung des dreidimensionalen Modells von Vesta wurden Bilder der Oberfläche
verwendet, die mit der Framing Camera von Dawn gemacht wurden. Die Aufnahmen für das Video
stammen aus dem September und Oktober des vergangenen Jahres. Damals lagen noch
Teile der Nordhalbkugel im Schatten, was die fehlenden Bereiche des Modells
erklärt. Es ist aber geplant, diese Regionen bei besseren Lichtverhältnissen
erneut zu überfliegen. Auch am Südpol konnten kleine Bereiche noch nicht erfasst
werden.
Dawn sollte ursprünglich bereits im kommenden Monat Vesta wieder verlassen, um
sich auf den Weg zum nächsten Ziel, dem Zwergplaneten Ceres, zu machen. Die Zeit
in der Umlaufbahn wurde aber im April um rund sechs Wochen
verlängert (astronews.com berichtete). Dawn wird nun bis zum 26. August den
Asteroiden umkreisen. Die Sonde hat inzwischen ihren niedrigsten Orbit um Vesta
wieder verlassen, um aus einer Höhe von dann durchschnittlich 680 Kilometern
abschließende Beobachtungen zu machen.
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