Ein brillanter offener Sternhaufen
von Stefan Deiters astronews.com
7. September 2011
Die europäische Südsternwarte ESO hat heute eine
eindrucksvolle Aufnahme des offenen Sternhaufens NGC 2100 veröffentlicht. Die
Ansammlung von Sternen ist ungefähr 15 Millionen Jahre alt und befindet sich in
der Großen Magellanschen Wolke, einer Satellitengalaxie der Milchstraße. Ganz in
der Nähe liegt der berühmte Tarantelnebel.
Die neue Ansicht des Sternhaufens NGC 2100. Bild: ESO [Großansicht] |
Der offenen Sternhaufen NGC 2100 steht oft im Schatten des
nahegelegenen und eindrucksvollen Tarantelnebels mit seinem Supersternhaufen RMC
136. Auch auf der heute von der Europäischen Südsternwarte ESO veröffentlichten
Aufnahme von NGC 2100 macht sich der Tarantelnebel noch bemerkbar - in Form von
leuchtendem Gas, das noch zu den Ausläufern des Nebels gehört.
Das Bild entstand aus den Daten, die bei mehreren Beobachtungen mit
verschiedenen Filtern unter Verwendung des Instruments EMMI (ESO Multi Mode
Instrument) am New Technology Telescope des La Silla
Observatoriums gewonnen wurden. Sterne erscheinen auf der Aufnahme in ihrer
natürlichen Farbe, das Licht von glühendem Wasserstoff ist in Rot, das von
Sauerstoff in Blau dargestellt.
Die Farbe von Nebeln hängt von der Temperatur der Sterne ab, die die
Gase durch ihre Strahlung zum Leuchten anregen. Die heißen jungen Sterne im
Sternhaufen RMC 136 des Tarantelnebels befinden sich oben und rechts außerhalb
des gezeigten Bildes. Sie sind heiß genug, um auch noch in größerer Entfernung
Sauerstoff zum Leuchten zu bringen, was an den nebelartigen bläulichen Bereichen
im Bild zu erkennen ist. Das rote Leuchten unterhalb von NGC 2100 deutet darauf
hin, dass hier entweder der Einfluss der jungen Sterne von RMC 136 hier langsam
nachlässt, oder aber kühlere, ältere Sterne, die nur noch Wasserstoff zum
Leuchten anregen können, die Region dominieren. Die Sterne in NGC 2100 sind
älter und strahlen weniger Energie aus. In ihrer Umgebung finden sich daher kaum
nebelartige Bereiche.
Sternhaufen wie NGC 2100 sind Ansammlungen von Sternen, die sich alle zur
selben Zeit aus der gleichen Wolke aus Gas und Staub gebildet haben. Die
massereichsten Sterne befinden sich dabei in der Regel im Zentrum des Haufens,
die masseärmeren in den Randbereichen. Bei NGC 2100 handelt es sich um einen
offenen Sternhaufen, dessen Sterne nur relativ locker durch ihre gegenseitige
Anziehungskraft zusammengehalten werden. Sie haben - im Gegensatz zu den
Kugelsternhaufen - daher nur eine vergleichsweise kurze Lebensdauer von maximal
einigen Hundert Millionen Jahren und lösen sich im Laufe der Zeit auf.
NGC 2100 liegt in der Großen Magellanschen Wolke, einer Satellitengalaxie der
Milchstraße, und ist rund 170.000 Lichtjahre von der Erde entfernt.
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