Die Eismassen der Erde im Visier
Redaktion
/ Pressemitteilung der ESA astronews.com
15. Februar 2010
In der nächsten Woche soll es endlich soweit sein: Die europäische
Weltraumagentur ESA startet mit dem Satelliten Cryosat eine
anspruchsvolle Mission zur Untersuchung der irdischen Eismassen. Es ist
bereits der zweite Cryosat-Satellit, den die ESA startet.
Cryosat 1 war 2005 wegen eines Versagens der Trägerrakete abgestürzt -
ins nördliche Polareis.
Cryosat soll die Eisflächen der Erde
untersuchen.
Bild: ESA - AOES Medialab |
CryoSat wird von einer russischen Dnepr-Trägerrakete
vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan aus in eine Umlaufbahn in
700 Kilometer Höhe gebracht. Der Start ist für Donnerstag, den 25.
Februar 2010 um 14.57 Uhr MEZ angesetzt. Die Trägerrakete wird von dem
internationalen Raumfahrtunternehmen Kosmotras betrieben.
Die Eismission CryoSat wird damit nach dem Start von GOCE
(März 2009) und SMOS (November 2009) die dritte operationelle
Erdforschungsmission der ESA sein. Eigentlich sollte CryoSat den
Auftakt zu diesen Missionen bilden, der ursprüngliche Satellit ging jedoch beim
Start im Oktober 2005 aufgrund eines Fehlers der Trägerrakete verloren
(astronews.com berichtete).
An Bord des 700 Kilogramm schweren CryoSat, dessen Name vom
griechischen "kryos" für Kälte oder Frost herrührt, befindet sich das erste
Allwetter-Radaraltimeter. Ausgelegt wurde dieses Mikrowellen-Instrument speziell
für die Messung von Veränderungen in der Dicke von teilweise mehrere Meter
mächtigen Eismassen auf See sowie der polaren Eiskappen, deren Dicke in der
Antarktis bis zu fünf Kilometern betragen kann. Die Genauigkeit der
Missionsdaten über das Ausmaß der Veränderungen der Eisdicke wird bis zu einem
Zentimeter betragen.
Die jüngsten Rekordtiefstwerte bei der Ausdehnung des sommerlichen Eispanzers
der Arktis deuten auf einen tiefgreifenden Wandel in den Polargebieten der Erde
hin. Auch wenn die Fläche des Eises bereits seit mehreren Jahren durch
Satelliten wie Envisat vom Weltraum aus erfasst wird, so besteht doch
für ein besseres Verständnis der Auswirkungen des Klimawandels auf das
empfindliche Gleichgewicht dieser Gebiete vor allem ein dringender Bedarf an
einer Erfassung der Veränderungen in der Dicke dieser Eismassen. Die Daten von
CryoSat werden ein vollständigeres Bild der Dynamik des Eises
ermöglichen, Wissenschaftlern wertvolle Informationen hierüber zur Verfügung
stellen und somit einen Beitrag zur Erforschung des Klimawandels leisten.
Update (19. 2. 2010): Der am 25. Februar geplante Start des
ESA-Satelliten CryoSat-2 vom Kosmodrom in Baikonur, Kasachstan, musste
abgesagt werden. Grund ist ein Problem mit dem Steuerungsmotor der 2. Stufe der
Dnepr-Trägerrakete.
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