ESA startet eisige Mission
Redaktion / ESA
astronews.com
7. Oktober 2005 / Update 8. Oktober 2005
Am Wochenende startet die ESA mit dem Satelliten Cryosat eine
Mission, die den Wissenschaftlern helfen soll, mehr über das polare Eis unseres
Planeten zu erfahren. Die Eismassen an Nord- und Südpol spielen eine
entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Klimas, ihre Entwicklung ist aber
noch wenig erforscht.

Cryosat soll das Polareis der Erde erforschen. Bild: ESA
/ P.Carril |
Riesige Eisschichten bedecken die nördlichsten und südlichsten Gebiete
unseres blauen Planeten. Ihr Einfluss auf das globale Klima ist unbestritten,
aber noch wenig erforscht. Forscher sehen in der Zukunft einen
Meeresspiegelanstieg sowie eine Verschiebung von Süß- und Salzwasserschichten
mit dramatischen Klimaveränderungen aufgrund abtauender Eisschilde auf die
Menschheit zukommen. Genaue Vorhersagen für diese gewagte Hypothese fehlen
allerdings noch.
"Es gibt einfach noch keine verlässlichen Zahlen zum Eiszuwachs oder -verlust",
erläutert Prof. Heinz Miller vom CryoSat-Projektbüro am
Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) die aktuelle
Situation. Das soll sich bald ändern. Wo und wie die planetaren Eismassen
tatsächlich zu- oder abnehmen, soll die am 8. Oktober 2005 beginnende
ESA-Satellitenmission CryoSat weiter klären. Die "Radaraugen" des
Satelliten werden das Polareis mit höchster Präzision vermessen und damit
Datenreihen über längere Zeiträume liefern, die es den Forschern ermöglichen,
die Klimamodelle weiter zu verbessern. Begonnen wurde diese Arbeit bereits mit
den ESA-Satelliten ERS und Envisat.
Für die Europäische Weltraumorganisation ist damit zugleich eine Premiere
verbunden. CryoSat ist die erste Mission des ESA-Erderkundungsprogramms "Living
Planet". Das Programm wurde 1998 verabschiedet, um mit speziellen
Wissenschaftssatelliten den globalen Umweltveränderungen auf die Spur zu kommen.
In den kommenden Jahren werden weitere Erdbeobachtungssatelliten folgen.
Beschlossen sind bereits fünf neue Missionen. Und zahlreiche Projekte befinden
sich im Stadium der Prüfung.
Update (8. Oktober 2005): Beim Start hat es offenbar ein Problem mit
der zweiten Raketenstufe gegeben, so dass Cryosat nicht die vorgesehene
Umlaufbahn erreichte und nahe des Nordpols abgestürzt ist.
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