Drei Nebel in einem Bild
von Stefan Deiters astronews.com
26. August 2009
Der Trifidnebel gehört mit zu den Lieblingsobjekten sowohl
von Hobby- als auch von Profi-Astronomen. Hier finden sich gleich drei
verschiedene Nebelarten auf engstem Raum und erlauben einen Einblick in die
erste Lebensphase von Sternen. Die europäische Südsternwarte ESO hat jetzt ein
neues Bild des Trifidnebels veröffentlicht.

Blick auf den Trifidnebel (Messier 20, M20).
Bild: ESO [Großansicht] |
Der Trifidnebel liegt in etwas mehr als 5.000 Lichtjahren
Entfernung im Sternbild Schütze und erlaubt einen eindrucksvollen Blick in die
erste Phasen im Leben eines Sterns. Die intensive Strahlung und der Wind von
jungen, gerade neu entstandenen Sonnen sorgt für eigentümliche Strukturen im Gas
und Staub des Nebels. Die dunklen Staubbänder werden irgendwann einmal selbst
kollabieren und neue Sterne entstehen lassen.
Der Trifidnebel wurde erstmals vom französischen Astronomen Charles Messier
im Juni 1764 beobachtet, der ihn als 20. Objekt in seinen Katalog eintrug. John
Herschel bemerkte rund 60 Jahre später dunkle Staubschwaden, die den Nebel in
drei Teile zu teilen schienen. Deswegen nannte er ihn Trifidnebel, nach dem
lateinischen Wort trifidus für dreigeteilt.
Das jetzt veröffentlichte Bild entstand mit dem Wide-Field-Imager am
MPG/ESO 2,2-Meter Teleskop des La Silla Observatory der europäischen
Südsternwarte ESO im nördlichen Chile. Auf der Aufnahme, die im sichtbaren
Bereich des Lichtes gemacht wurde, sind die unterschiedlichen Regionen des
Trifidnebels gut zu erkennen.
Bei dem bläulichen Bereich links oben handelt es sich um einen sogenannten
Reflexionsnebel. Er leuchtet, weil hier das Licht von nahen, gerade geborenen
Sternen gestreut wird. Die hellsten dieser Sterne leuchten bläulich. Außerdem
streuen die Partikel im Nebel das blaue Licht besser als das rötliche Licht, ein
Effekt, der auch für den blauen Himmel und die roten Sonnenuntergänge auf der
Erde verantwortlich ist. Dies zusammen erklärt die Farbe dieses Teils des
Trifidnebels.
Der rundliche rosafarbene Bereich darunter ist ein typischer Emissionsnebel.
Dessen Gas wurde durch die vielen Hundert jungen Sterne so erhitzt, dass es im
rötlichen Licht von Wasserstoff, dem Hauptbestandteil des Gases, leuchtet. Das
Gas und der Staub, die den Trifidnebel regelrecht durchkreuzen, stehen für die
dritte Nebelart - eine Dunkelwolke oder auch ein Dunkelnebel, wie etwa auch der
berühmte Pferdekopfnebel einer ist. Die dunklen Schwaden sind Reste von früherer
Sternentstehung. Sie werden sich irgendwann auch verdichten, schließlich zu
Protosternen kollabieren, bis der Druck und die Temperatur so groß sind, dass
die nuklearen Fusionsprozesse einsetzen und eine weitere Generation von Sternen
entsteht.
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