Zwei heiße Exoplaneten
von Rainer Kayser
26. September 2006
Mit neuen Spezialteleskopen hat ein europäisches Forscherteam zwei weitere
Planeten bei anderen Sternen aufgespürt. Die jupitergroßen Himmelskörper zählen
zu den heißesten Exoplaneten, die bislang entdeckt wurden. Die Planeten ziehen
auf ihrer Bahn von der Erde aus gesehen vor ihren Sternen vorüber und schwächen
dabei das Sternenlicht leicht ab. Die Astronomen berichteten gestern auf einer
Fachtagung in Heidelberg über ihren Fund.
Die ferne Welt verriet sich durch einen Transit vor ihrer Sonne
(künstlerische Darstellung). Bild: RAS / Mark A. Garlick, markgarlick.com |
Die beiden "SuperWASP"-Teleskope - WASP steht dabei für "Wide Angle Search
for Planets" - sind auf La Palma und in Südafrika stationiert. Mit ihren
extremen Weitwinkel-Objektiven können sie jeweils 450 Quadratgrad am Himmel
fotografieren. So können die Astronomen in jeder Nacht 10 bis 15 Prozent des
Himmels überwachen. Sie suchen auf diese Weise bei Millionen von Sternen nach
den geringen Helligkeitsschwankungen durch vorüberziehende Planeten.
Bei zwei sonnenähnlichen Sternen wurden die Forscher fündig. Der Planet
WASP-1b umkreist einen 1000 Lichtjahre entfernten Stern im Sternbild Andromeda,
WASP-2b umkreist einen 500 Lichtjahre entfernten Stern im Delfin. Beide Sterne
sind mit dem bloßen Auge nicht sichtbar. Bei beiden Planeten handelt es sich um
so genannte "heiße Jupiter", Riesenplaneten, die ihren Stern auf einer sehr
engen Bahn umkreisen.
WASP-1b hat eine Umlaufzeit von 2,5 Tagen und einen Sternabstand von sechs
Millionen Kilometern, bei WASP-2b beträgt die Umlaufzeit zwei Tage und der
Sternabstand 4,5 Millionen Kilometer. Zum Vergleich: Der Abstand Erde-Sonne
beträgt 150 Millionen Kilometer, selbst der sonnennächste Planet Merkur ist noch
60 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. WASP-1b und WASP-2b werden durch
die starke Strahlung ihrer nahen Zentralsterne extrem aufgeheizt. Vermutlich
verlieren die beiden Planeten dadurch ständig Gas aus ihren aufgeblähten
Atmosphären und ziehen wie Kometen einen Schweif hinter sich her.
Insgesamt kennen die Astronomen inzwischen rund 200 Planeten bei anderen
Sternen. Die überwiegende Mehrheit dieser Exoplaneten wurde mit der
Doppler-Methode entdeckt. Die Planeten zerren mit ihrer Schwerkraft an ihren
Sternen, die dadurch ein wenig hin- und herschwanken. Diese Bewegung lässt sich
über den Dopplereffekt in der Strahlung der Sterne nachweisen. Lediglich ein
Dutzend der Exoplaneten zieht vor ihrem Stern vorüber, aber diese Methode
gewinnt zusehends an Bedeutung.
Die Forscher hoffen, mit SuperWASP in den
kommenden Jahren mehrere Dutzend weiterer Planeten aufzuspüren. Noch in diesem
Jahr soll zudem der französische Satellit Corot starten, der ebenfalls Sterne
auf Helligkeitsschwankungen überwachen soll. Die Astronomen hoffen, mit dieser
Methode vermehrt auch kleinere Planeten ähnlich unserer Erde aufspüren zu
können.
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