WMAP
Babyfoto des
Universums
von Rainer Kayser
12. Februar 2003
Das Alter
des Universums gaben Astronomen bislang meist mit einem Fehler von einigen
Milliarden Jahren an. Ein Team amerikanischer Forscher ist da konkreter: Mit
Hilfe der Wilkinson Microwave Anisotropy Probe machten sie eine Art
Babyfoto des Weltalls und bestimmten sein Alter auf 13,7 Milliarden Jahre.
Das von der Wilkinson Microwave Anisotropy Probe erstellte
"Babyfoto" des Universums. Die Farben stehen für winzige
Temperaturschwankungen der Hintergrundstrahlung: Wärmere
Regionen sind rot dargestellt, kältere Bereiche blau. Foto:
NASA / WMAP Science Team [Großansicht] |
Unser Kosmos ist genau 13,7 Milliarden Jahre alt. Das ist eines der
sensationellen Ergebnisse der Wilkinson Microwave Anisotropy Probe (WMAP),
die die amerikanische Weltraumbehörde NASA gestern Nachmittag der Öffentlichkeit
präsentiert hat. Mit einem Fehler von nur einem Prozent ist die Altersbestimmung
erheblich genauer als alle bisherigen Messungen, deren Unsicherheiten mehrere
Milliarden Jahre betrugen. Die Messungen des WMAP-Satelliten zeigen außerdem,
dass unser Universum lediglich zu 4 Prozent aus gewöhnlicher "baryonischer"
Materie besteht. 23 Prozent des Kosmos bestehen dagegen aus einer mysteriösen
"Dunklen Materie", die restlichen 73 Prozent aus einer sogar noch
geheimnisvolleren "Dunklen Energie", die die Expansion des Kosmos beschleunigt.
"Wir haben ein extrem scharfes Bild des jungen Universums erhalten", begeistert
sich WMAP-Chefwissenschaftler Charles Bennett vom Goddard Space Flight Center
der NASA in Greenbelt, Maryland. "Mit diesem Portrait können wir nun den Kosmos
mit bislang unerreichter Genauigkeit beschreiben." Der Satellit WMAP hat den
"Fingerabdruck des Urknalls" untersucht, die so genannte kosmische
Hintergrundstrahlung. Dabei handelt es sich um eine Art Strahlungsecho des
Urknalls, das aus allen Richtungen gleichmäßig zu uns kommt.
Die ursprünglich heiße Strahlung ist durch die Expansion des Weltalls auf nur
noch 2,73 Grad über dem absoluten Nullpunkt abgekühlt. Aus winzigen
Temperaturschwankungen innerhalb der Strahlung können die Kosmologen genaue
Erkenntnisse über die Struktur und die Entwicklung des Universums gewinnen. WMAP
kann noch Temperaturunterschiede nachweisen, die nur ein Millionstel Grad
betragen. Der Satellit soll die Hintergrundstrahlung noch drei Jahre lang
vermessen. "Die Daten sind eine Goldmine für die Kosmologie", meint Bennett.
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