VLT
Wie klein
sind die kleinsten Sterne?
von Rainer Kayser
4. Dezember 2002
Mit Hilfe
des europäischen Very Large Telescope Interferometers (VLTI), das Licht
von zwei VLT-Teleskopen kombiniert, haben Astronomen nun die Größe der kleinsten
Sonnen in unserer Galaxis vermessen. Darunter befand sich auch der Stern, der
unserer Sonne am nächsten ist: Proxima Centauri.

Proxima Centauri in einer nahen Infrarot-Aufnahme. Foto: ESO
/ STScI Digitized Sky Survey, AURA |
Einem Team europäischer Astronomen ist es erstmalig gelungen, die Größe der
kleinsten Sterne direkt zu messen. Mit dem Very Large Telescope der
Europäischen Südsternwarte in Chile bestimmten sie den Durchmesser des Sterns
Proxima Centauri zu 194.000 Kilometern. Das ist etwa ein Siebtel des
Sonnendurchmessers. Eine ähnliche Größe fanden die Forscher für drei weitere
Zwergsterne. Die Größe der Sterne stimme sehr gut mit theoretischen Vorhersagen
überein, so die Astronomen.
Zwergsterne wie Proxima Centauri sind für die Himmelsforscher von besonderem
Interesse, da sie den Übergang zwischen normalen Sternen wie unserer Sonne und
so genannten Braunen Zwergen bilden. Braune Zwerge besitzen eine zu geringe
Masse, als das es in ihrem Inneren noch zur Kernfusion kommen könnte. Im Inneren
von massearmen Sternen wie Proxima Centauri verhält sich das Gas völlig anders
als in der Sonne, da Quanteneffekte ein wichtige Rolle spielen. Deshalb ist es
für die Forscher von besonderer Bedeutung, die Vorhersagen der Theorie über die
Größe dieser Sterne experimentell zu überprüfen.
Proxima Centauri ist nur 4,2 Lichtjahre von uns entfernt und ist damit der uns
am nächsten gelegene Stern. Er steht im Sternbild Zentaur (Centaurus) am
Südhimmel und bildet zusammen mit dem Doppelstern Alpha Centauri ein
Dreifachsystem. Die Temperatur des Zwergsterns ist mit rund 3000 Grad nur halb
so hoch wie auf der Sonnenoberfläche.
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ESO,
europäische Südsternwarte |
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