Seit 1972 rätseln die Marsforscher über ihren Ursprung: "Inca City", ein
Gebiet sich rechtwinklig schneidender Höhenzüge in der südpolaren Region des
roten Planeten. Neue Bilder der Sonde Mars Global Surveyor zeigen jetzt,
dass Inca City Teil einer größeren, kreisförmigen Struktur ist. Die Struktur
besitzt einen Durchmesser von 86 Kilometern. Vermutlich handelt es sich um einen
alten Einschlagskrater, der sich über die Jahrmillionen zunächst mit Sedimenten
gefüllt hat und später durch Erosion teilweise wieder freigelegt worden ist.
Zwar lösen die Bilder nicht das Rätsel der Inca City, so die Forscher, aber sie
zeigen, dass sich diese ungewöhnliche Marslandschaft nur in einem größeren
Kontext verstehen lässt.
Die mysteriösen Strukturen zeigten sich zuerst auf Bildern der Raumsonde Mariner
9, die 1972 den Mars erreichte. Seither grübeln die Forscher über ihre
Entstehung. Handelt es sich vielleicht um uralte Sanddünen, die unter neueren
Ablagerungen verschüttet, schließlich versteinert und wieder freigelegt worden
sind?
Dass die Strukturen innerhalb eines Einschlagskraters liegen, deutet nun
auf andere Erklärungsmöglichkeiten hin. Möglicherweise haben sich bei dem
Einschlag Risse in dem Untergrund gebildet, die mit härterem Material aufgefüllt
worden sind. Durch Erosion könnte dann ein Teil des Kraterbodens abgetragen
worden sein und das härtere Material blieb zurück.
Einen ähnlichen, uralten und teilweise durch Erosion wieder freigelegten Krater
haben die Marsforscher in der nördlich gelegenen Terra Meridiani aufgespürt. Er
besitzt einen Durchmesser von 2,6 Kilometern. Im Laufe der Zeit versank der
Krater unter einer 100 Meter hohen Sedimentschicht. Heute ragen Teile des
Kraters bis zu 40 Meter hoch aus den Ablagerungen hervor.