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Spektrometer auf der ISS im Regelbetrieb
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e. V. astronews.com
25. Oktober 2019
Vor über einem Jahr wurde auf der Internationalen
Raumstation ISS das hyperspektrale Erdbeobachtungsinstrument DESIS montiert und
kurze Zeit später aktiviert. Nach einer umfangreichen Kalibrierungsphase hat das
Instrument nun den Regelbetrieb aufgenommen. Es liefert detaillierte Daten, die
etwa für den Umweltschutz und die Landwirtschaft nützlich sind.

Künstlerische Darstellung von DESIS auf der
ISS.
Bild: DLR (CC-BY 3.0) [Großansicht] |
Auf dem Internationalen Astronautischen Kongresses (IAC) in Washington wurde
es offiziell bekannt gegeben: Das DLR Earth Sensing Imaging Spectrometers, kurz
DESIS, befindet sich nunmehr im Regelbetrieb. Es ist das leistungsstärkste
hyperspektrale Erdbeobachtungsinstrument im Erdorbit und bietet eine Vielzahl an
Anwendungsmöglichkeiten. Seine hochaufgelösten Daten liefern die Basis, um
Maßnahmen für den Umweltschutz zu entwickeln oder die effizientere,
ökologischere Nutzung landwirtschaftlicher Flächen zu unterstützen.
"Großartig, diese Mission ist schon jetzt ein voller Erfolg", ist
DLR-Raumfahrtvorstand Prof. Hansjörg Dittus überzeugt. "Das Monitoring der
Veränderungen unserer Umwelt und die Suche nach Ressourcen gehören in der
heutigen Zeit zu den wichtigsten Aufgaben unserer Gesellschaft." Das
hyperspektrale Erdbeobachtungsinstrument verfügt über eine weltweit einzigartig
hohe Aufnahmequalität. Aus dem 400-Kilometer-Orbit der ISS sammelt das
Sensorsystem Bilddaten in 235 eng beieinander liegenden Spektralbändern. Es hat
eine räumliche Bodenauflösung von 30 Metern und eine spektrale Auflösung von
2,55 Nanometern. Dadurch wird die Informationstiefe von Erdbeobachtungsdaten
deutlich angehoben.
Bereits kurz nach der Inbetriebnahme waren die ersten Aufnahmen verfügbar. So
konnten mit DESIS-Daten auch Plastikinseln und Ölteppiche auf den Ozeanen
identifiziert werden. Vor wenigen Monaten konnten durch die hohe räumliche
Auflösung von DESIS erstmals seltene Erden aus dem All detektiert werden. Auch
die Untersuchung von Korallenriffen ist mit den von DESIS gelieferten Daten
möglich.
Wissenschaftler analysieren die DESIS-Daten und können aus ihnen
Informationen über die Veränderungen im Ökosystem der Erdoberfläche und von
Wasserflächen ableiten. So lässt sich zum Beispiel der Gesundheitszustand von
Wäldern beurteilen. Sie helfen auch bei der Bewertung landwirtschaftlicher
Flächen, um aussagekräftige Ertragsprognosen zu treffen. Außerdem sind die Daten
so schnell verfügbar, dass sie unter anderem Rettungskräften im Katastrophenfall
zeitnah detaillierte Vor-Ort-Informationen liefern.
"Mit DESIS stehen dem DLR nun begehrte hyperspektrale Daten aus dem All für
die Forschung zur Verfügung", fasst DLR-Gesamtprojektleiter Uwe Knodt die
jüngsten Erfolge zusammen. "Wir bekommen Anfragen nach Daten aus aller Welt."
Viele Länder haben bereits hyperspektrale Weltraummissionen, allerdings ist noch
kein Projekt mit vergleichbarer Aufnahmequalität zu finden. Den kommerziellen
Vertrieb von Daten übernimmt Teledyne Brown Engineering. Für wissenschaftliche
Zwecke können Forschungseinrichtungen Daten über das DLR beziehen.
Der deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst installierte die
Hyperspektralkamera Ende August 2018 auf der Erdbeobachtungsplattform MUSES
(Multiple User System for Earth Sensing) auf der Internationalen Raumstation
ISS. Möglich wurde das Projekt durch eine Partnerschaft mit Teledyne Brown
Engineering (TBE). Dadurch konnte Geld – insbesondere für den teuren Start ins
All – gespart werden. Auch bei der Finanzierung des Spektrometers hat TBE
geholfen. DESIS ist damit ein sehr effizientes Raumfahrtprojekt.
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