Alexander Gerst ist ISS-Kommandant
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e. V. astronews.com
4. Oktober 2018
Mit Alexander Gerst ist seit gestern erstmals ein Deutscher
Kommandant der Internationalen Raumstation ISS. Im Rahmen einer kleinen
Zeremonie übergab NASA-Astronaut Drew Feustel das Kommando an den deutschen
ESA-Astronauten, der seit Juni zum zweiten Mal auf der ISS arbeitet. Er wird nun
bis Dezember für die Geschicke der Raumstation verantwortlich sein.

Selfie zu Dritt: Alexander Gerst (Mitte) mit
Serena Aunon-Chancellor und Sergei Prokopjev.
Foto: ESA / NASA [Großansicht] |
Der "Tag der Deutschen Einheit" 2018 wird für Alexander Gerst wohl
unvergesslich bleiben: Am 3. Oktober wurde der 42-jährige Geophysiker und
Astronaut als erster Deutscher und zweiter Europäer Kommandant der
Internationalen Raumstation ISS. Um 16.10 Uhr MESZ übergab NASA-Astronaut Andrew
"Drew" Feustel, Kommandant der Expedition 56, offiziell den
"Chefposten" auf der Raumstation im Rahmen einer kleinen Zeremonie an Alexander
Gerst. Der deutsche ESA-Astronaut hat nun bis zum Ende seiner Mission und seiner
Rückkehr zur Erde - voraussichtlich am 13. Dezember - sowohl die
Gesamtverantwortung für die Crew der Expedition 57, als auch für alle
Module der Raumstation, also den amerikanischen, russischen, japanischen und
europäischen Teil.
"Die Übergabe der Gesamtverantwortung für die Crew und die Raumstation ISS an
den deutschen ESA-Astronauten Alexander Gerst ist ein sehr großer
Vertrauensbeweis für die Partnerschaft zwischen Europäern und den anderen
ISS-Nationen, insbesondere den beiden ISS-Gründungsnationen USA und Russland",
sagt Prof. Pascale Ehrenfreund, Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für
Luft- und Raumfahrt (DLR). "Deutschland ist der stärkste europäische Partner der
ISS, wir sind mit rund 40 Prozent europäischer Spitzenreiter bei der Nutzung der
Raumstation. Die Kommandoübergabe an Alexander Gerst ist deshalb auch vor diesem
Hintergrund eine besondere Anerkennung seiner Leistungen bei seinen beiden
bisherigen ISS-Missionen 'Blue Dot' im Jahre 2014 und 'horizons' in diesem
Jahr", ergänzt Dr. Walther Pelzer, DLR-Vorstand für das Raumfahrtmanagement und
in dieser Funktion zuständig für die deutschen Beiträge zur horizons-Mission und
zur ESA.
Zu Gersts Crew gehören nach wie vor die NASA-Astronautin Serena
Aunon-Chancellor und der russische Kosmonaut Sergei Prokopjev - mit ihnen ist er
am 6. Juni 2018 gemeinsam zu seiner horizons-Mission zur ISS aufgebrochen. Neu
an Bord sind ab Mitte Oktober der NASA-Astronaut Nick Hague und der Kosmonaut
Alexey Ovchinin. Sie sollen mit einer russischen Sojus-Kapsel am 11.
Oktober zur Raumstation starten.
Kapitän des gesamten Raumschiffs zu sein bedeutet im Vergleich zum "normalen"
Astronautenalltag als Missionsspezialist, also zum Beispiel Bordingenieur oder
Wissenschaftler, "vor allem auch in kritischen Situationen den Überblick zu
behalten und überlegt Entscheidungen zu treffen", erklärt Volker Schmid,
horizons-Missionsmanager und ISS-Fachgruppenleiter beim DLR Raumfahrtmanagement
in Bonn. Erfahrung mit den Abläufen an Bord der ISS spiele hier eine ebenso
große Rolle wie die Akzeptanz innerhalb der Crew. "Der Kapitän muss mehr als
jeder andere ein Teamplayer sein, zugleich aber auch den Respekt und das
Vertrauen genießen, auch im Krisenfall für die gesamte Mannschaft und das Schiff
Verantwortung zu übernehmen", sagt Schmid.
Zusätzlich arbeite der Kommandant besonders eng mit dem Flugdirektor und dem
Missionsteam am Boden zusammen, um eine erfolgreiche Gesamtmission zu
gewährleisten. Außerdem ist Gerst für die Sicherheit, die Gesundheit der Crew
und den Schutz der ISS-Module zuständig. Im Notfall entscheidet er über
Rettungsmaßnahmen bis hin zum Missionsabbruch oder eine vorzeitige Rückkehr zur
Erde.
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