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TRAPPIST-1
Zwei Gesteinsplaneten um nahe Sonne
von Stefan Deiters
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21. Juli 2016

Anfang Mai gab ein Astronomenteam die Entdeckung von gleich drei Planeten um den nur 40 Lichtjahre entfernten Zwergstern TRAPPIST-1 bekannt. Kurze Zeit später konnten sie den gemeinsamen Transit zweier Planeten vor dem Stern mithilfe des Weltraumteleskops Hubble verfolgen: Offenbar scheint es sich bei den Welten um Gesteinsplaneten zu handeln.

Transit

Astronomen konnten nun den gemeinsamen Transit von zwei Planeten vor dem Stern TRAPPIST-1 verfolgen (künstlerische Darstellung). Bild: NASA, ESA und STScI [Großansicht]

Anfang Mai gab ein internationales Astronomenteam die Entdeckung von drei potentiell lebensfreundlichen Planeten um den Stern 2MASS J23062928-0502285 bekannt (astronews.com berichtete). Da der Fund mithilfe des belgischen Teleskops TRAPPIST am La Silla Observatory der europäischen Südsternwarte ESO gelang, ist der Stern inzwischen auch als TRAPPIST-1 bekannt.

TRAPPIST-1 ist deutlich lichtschwächer und röter als unsere Sonne und kaum größer als der Gasriese Jupiter. Solche Zwergsterne sind in der Milchstraße ausgesprochen häufig. TRAPPIST-1 liegt im Sternbild Wassermann und ist so lichtschwach, dass er - trotz einer Entfernung von nur 40 Lichtjahren - weder mit bloßem Auge, noch mit einem Amateurteleskop beobachtet werden kann.

Am 4. Mai visierte das Team TRAPPIST-1 mithilfe des Weltraumteleskops Hubble an. An diesem Tag, so hatten sie nur 14 Tage zuvor errechnet, sollten zwei Planeten des Systems gleichzeitig vor ihrem Stern vorüberziehen. "Wir dachten, vielleicht geben uns die Leute von Hubble Beobachtungszeit, also haben wir innerhalb von weniger als 24 Stunden einen Antrag geschrieben. Er wurde sofort begutachtet", so Julien de Wit vom Massachusetts Institute of Technology. Und die Astronomen erhielten die gewünschte Beobachtungszeit.

Auf diese Weise gelangen dem Team die ersten spektroskopischen Beobachtungen eines Doppeltransits. Die Planeten, deren Vorüberziehen vor TRAPPIST-1 die Wissenschaftler um de Wit untersuchten, waren TRAPPIST-1b und TRAPPIST-1c. "Die Daten waren makellos, absolut perfekt und die Beobachtungen waren die besten, die wir erwarten konnten", so de Wit.

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Der genaue Verlauf des Transits in verschiedenen Wellenlängen lieferte einen starken Hinweis darauf, dass es sich bei den beiden Welten nicht um Planeten mit einer aufgeblähten Atmosphäre handelt, sondern sehr wahrscheinlich um Gesteinsplaneten wie Venus, Erde und Mars mit einer eher kompakten Atmosphäre. Die genaue Zusammensetzung dieser Atmosphäre kennen die Forscher bislang allerdings nicht.

So ist auch nach dieser Beobachtung alles andere als klar, ob die beiden Planeten um TRAPPIST-1 tatsächlich lebensfreundlich sind. "Eine Oberfläche aus Gestein ist ein guter Start für einen bewohnbaren Planeten", meint etwa Joanna Barstow vom University College London. "Aber jedes Leben auf einem der TRAPPIST-1-Planeten hätte es deutlich schwerer, als Leben auf der Erde."

Da es sich bei TRAPPIST-1 um einen Zwergstern handelt, befindet sich die habitable Zone, also jener Bereich, in dem Wasser theoretisch in seiner flüssigen Form auf der Oberfläche eines Planeten vorkommen kann, deutlich näher an dem Stern, als es etwa im Sonnensystem der Fall ist. Die Strahlung des Sterns könnte also die Atmosphäre der Planeten dort abtragen. Oder aber die Planeten befinden sich in einer gebundenen Rotation um den Stern, haben also eine permanente Tag- und eine permanente Nachtseite.

Über ihre neuen Beobachtungen berichten die Astronomen in einem Fachartikel, der in der Zeitschrift Nature erschienen ist.

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siehe auch
TRAPPIST: Drei rote Welten um nahen kühlen Stern - 3. Mai 2016
La Silla: Neues Teleskop für Exoplaneten und Kometen - 8. Juni 2010
Ferne Welten - die astronews.com Berichterstattung über die Suche nach extrasolaren Planeten
Links im WWW
Preprint des Fachartikels bei arXiv.org
Massachusetts Institute of Technology
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