Sonde auf dem Weg zu Ceres
von Stefan Deiters astronews.com
6. September 2012
Die Sonde Dawn, die seit Juli 2011 den Asteroiden Vesta
umkreist und diesen gründlich untersucht und kartiert hat, befindet sich auf dem
Weg zum Zwergplaneten Ceres. Die Auswertung von Daten der Sonde ergab, dass
diese - wie vorgesehen - gestern Morgen den Orbit von Vesta verlassen hat. Ceres
soll sie im Februar 2015 erreichen.
Ein letzter Blick auf Vesta, mit dem Nordpol
des Asteroiden in der Bildmitte. Das Bild
entstand am 26. August 2012.
Bild: NASA /
JPL-Caltech / UCLA / MPS / DLR / IDA
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Die Auswertung von gestern im Laufe des Tages von der Sonde Dawn
zur Erde übermittelten Daten hat ergeben, dass Dawn der Anziehungskraft des
riesigen Asteroiden Vesta wie geplant entkommen ist und sich nun auf dem Weg zum nächsten
Ziel, dem Zwergplaneten Ceres, befindet. Offiziell hat Dawn den Orbit von Vesta
gestern um 8.26 Uhr MESZ verlassen.
"Wir sagen respektvoll 'Auf Wiedersehen' zu Vesta und denken an die
faszinierenden Entdeckungen, die wir innerhalb des vergangenen Jahres gemacht
haben", so Robert Mase, der Dawn-Projektwissenschaftler am Jet Propulsion
Laboratory der NASA im kalifornischen Pasadena. "Jetzt freuen wir uns auf die
nächste Phase unseres Abenteuers bei Ceres, wo uns noch faszinierendere
Entdeckungen erwarten."
Die Mission der Asteroidensonde Dawn hatte am 27. September 2007 begonnen. Am
16. Juli des vergangenen Jahres war die Sonde dann in einen Orbit um den
Asteroiden Vesta eingeschwenkt und hatte diesen kartiert und gründlich
untersucht (astronews.com berichtete wiederholt). Vesta präsentierte sich den
Wissenschaftlern als ein exotischer und vielfältiger Himmelskörper, bei dem es
sich vermutlich noch um einen der ursprünglichen Grundbausteine handelt, aus dem
sich die Planeten des Sonnensystems einmal gebildet haben.
Da Dawn nicht über ein herkömmliches Triebwerk verfügt, sondern über einen
Ionenantrieb, kann die Sonde ihre Geschwindigkeit nicht in kurzer Zeit deutlich erhöhen,
um so den Orbit des Asteroiden zu verlassen. Ein Ionenantrieb hat nur eine sehr
geringe Schubkraft, die jedoch über lange Zeit aufrecht erhalten werden kann. So
entfernte sich Dawn auf einer Art Spirale immer weiter von Vesta, bis die Sonde
sich schließlich aus dem gravitativen Einfluss des Asteroiden lösen konnte.
Das nächste Ziel von Dawn ist nun Ceres, der mit einem
Äquatordurchmesser von 975 Kilometer auch das größte Objekt im Asteroidengürtel
zwischen Mars und Jupiter ist. Die Wissenschaftler können es kaum erwarten,
diesen Zwergplaneten genauer unter die Lupe zu nehmen, besteht doch
beispielsweise die Möglichkeit, dass sich unter seiner eisigen Kruste auch
Wasser befindet. Die Forscher werden sich allerdings noch etwas gedulden müssen:
Dawn wird Ceres erst im Februar 2015 erreichen.
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