Aus GEMS wird InSight
von Stefan Deiters astronews.com
2. März 2012
Eine potentielle Discovery-Mission zur Untersuchung
des Marsinneren hat einen neuen Namen erhalten: Statt GEophysical Monitoring
Station (GEMS) soll sie künftig InSight heißen. Während die
Zukunft des NASA-Marsprogramms gegenwärtig zahlreiche Fragen aufwirft, hat
InSight durchaus noch Chancen realisiert zu werden - wenn sich die Mission
gegen die starke Konkurrenz durchsetzen kann.
InSight soll das
Marsinnere erforschen.
Bild: NASA / JPL |
Das Discovery-Programm der amerikanischen
Raumfahrtbehörde NASA finanziert regelmäßig kleinere Missionen, die vor allem
spezielle Fragestellungen im Rahmen der Erforschung von Planeten, Monden und
anderen Objekten unseres Sonnensystems beantworten sollen. Beispiele für solche
Discovery-Missionen sind etwa die Marssonde Pathfinder, die
Merkursonde MESSENGER oder auch das Teleskop Kepler, mit dem
nach extrasolaren Planeten gesucht wird. Gegenwärtig läuft das Auswahlverfahren
für eine Mission, die im Frühjahr 2016 starten soll und einer der drei
verbliebenen Kandidaten ist die GEophysical Monitoring Station (GEMS),
mit deren Hilfe die Forscher das Innere des Roten Planeten Mars erkunden wollen.
Nun hat das Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA eine
Namensänderung der Mission bekannt gegeben: GEMS soll künftig InSight
heißen, was für Interior Exploration using Seismic Investigations, Geodesy
and Heat Transport steht. "Wir haben den Namen InSight gewählt,
weil wir mit der Mission im wahrsten Sinne des Wortes ins Innere des Mars
schauen wollen, um die Struktur des Planeten zu kartieren", erläutert Bruce
Banerdt vom JPL, der verantwortliche Wissenschaftler. "Mit den geophysikalischen
Instrumenten können wir bis in das Zentrum des Planeten schauen, die Dicke
seiner Kruste bestimmen und auch die Ausdehnung des Kerns messen." Die
Namensänderung war nötig geworden, weil die Abkürzung GEMS bereits von einer
anderen Mission verwendet wird.
Das gegenwärtig laufende Auswahlverfahren hat durch die jüngsten
Entwicklungen bei der NASA eine ganz neue Bedeutung erhalten: Im Rahmen der
Haushaltsplanung für die kommenden Jahre hatte die amerikanische
Raumfahrtbehörde nämlich angekündigt, auf eine eigentlich schon vereinbarte
gemeinsame Marsmission mit der europäischen Weltraumagentur ESA zu verzichten
und das eigene Marsprogramm ganz neu auszurichten (astronews.com berichtete).
Ein erster Bericht dazu soll Mitte März vorliegen, eine endgültige Strategie
dann im Sommer.
Viel Zeit bleibt der NASA aber nicht, um noch eine vollkommen neue
Marsmission bis 2016 oder 2018 auf die Beine zu stellen. Dabei steht eine
Probenrückholmission oder zumindest deren Vorbereitung ganz oben auf der
Wunschliste der Marsforscher. Marsmissionen mit anderen Zielen sollten, so die
Ansicht mancher Wissenschaftler, im Rahmen von günstigeren Discovery-Missionen
durchgeführt werden. Sie müssten sich dann aber gegen Missionen zu anderen
Zielen behaupten, die oft nicht weniger interessant sind als der Mars.
Das ist auch bei der vorgeschlagenen InSight-Mission der Fall, an
der unter anderem auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und
die französische Raumfahrtagentur CNES beteiligt sind: InSight ist nur
eine von drei Missionen, die für einen Start im Jahr 2016 in Frage kommen. Die
Konkurrenz besteht aus der Mission Titan Mare Explorer (TiME), die
einen Kohlenwasserstoffsee auf dem Saturnmond Titan erforschen soll und der
Mission Comet Hopper, die auf die detaillierte Untersuchung eines
Kometenkerns ausgerichtet ist. Alle drei Missionsteams legen gerade letzte Hand
an ihre Konzepte, die bis zum 19. März bei der NASA eingereicht werden müssen.
Eine Entscheidung wird dann für den Sommer erwartet.
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InSight, Seite
am Jet Propulsion Laboratory der NASA |
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