Blick auf Ziel in weiter Ferne
von Stefan Deiters astronews.com
19. März 2009
Mehr als fünf Jahre nach ihrer Landung auf dem Mars erkunden
die beiden Rover Spirit und Opportunity weiterhin den roten
Planeten. Opportunity befindet sich gerade auf dem Weg zum viele
Kilometer entfernten Endeavour-Krater und konnte jetzt einen ersten Blick auf
sein Ziel in der Ferne werfen. Ob der Rover den Kraterrand je erreichen wird,
ist allerdings ungewiss.

Blick von Opportunity auf den nördlichen Rand
des Endeavour-Kraters am Horizont. Der Kraterrand
ist rund 20 Kilometer vom Marsrover entfernt, der
sich westlich von dem Krater befindet.
Bild: NASA / JPL-Caltech / Cornell |
Vor rund einem halben Jahr hatte die NASA, wie berichtet,
entschieden, dass sich der Rover Opportunity auf den Weg zum
Endeavour-Krater machen soll, einen 22 Kilometer durchmessenden Einschlagkrater.
Von diesem ist Opportunity immer noch zwölf Kilometer Luftlinie
entfernt. Für den wirklichen Weg dorthin wird der Rover aber etwa ein Drittel
weiter fahren müssen. Seit dem Verlassen des Victoria-Kraters hat
Opportunity aber bereits 3,2 Kilometer in diese Richtung zurückgelegt und
konnte nun erstmals mit seiner Kamera den Kraterrand seines Zieles erkennen.
"Es ist schon etwas Besonderes sein Ziel zu sehen, obwohl wir natürlich nicht
sicher sein können, dass wir es auch erreichen werden", meinte John Callas,
Projektmanager für die Marsrover am Jet Propulsion Laboratory der NASA.
"Wenn wir Fortschritte machen wie bisher, werden wir für den Rest der Strecke
noch mehr als ein Marsjahr brauchen." Ein Marsjahr entspricht etwa 23 Monaten
auf der Erde.
"Wir haben nun unser Ziel am Horizont vor Augen", meint auch Steve Squyres
von der Cornell University, der für die wissenschaftlichen Instrumente
an Bord der Marsrover verantwortlich ist. "Es ist weit entfernt, aber wir freuen
uns darauf es größer und größer werden zu sehen, wenn wir uns Endeavour weiter
nähern. Zu Beginn der Mission hatten wir eine ähnliche Erfahrung, als Spirit
sich den Columbia Hills näherte und sie auf den Bildern im größer wurden."
In den kommenden Tagen soll Opportunity aber erst einmal eine Pause
machen und mit seinem Roboterarm Gesteinsbrocken und den Boden untersuchen. "Wir
halten auf dem Weg immer mal wieder an, um die Umgebung genauer zu untersuchen
und so feststellen zu können, wie und ob sich die Zusammensetzung von Gesteinen
und Boden ändert", erläutert Squyres. "Das gehört zur systematischen
Untersuchung."
Außerdem hofft das Team, dass sich durch die Pause ein Problem mit einem Rad
des Rovers bessern wird: Dies verbraucht nämlich mehr Strom als normal, so dass
es vermutlich irgendwie blockiert ist. Eine Fahrpause von einigen Tagen hat
schon in der Vergangenheit zu einer Verbesserung der Situation geführt. Außerdem
kam es vor einigen Tagen zu einem Konflikt zwischen Kommandos von der Erde und
internen Testroutinen des Rovers, die für eine autonome Fahrt benötigt werden.
Dieser Konflikt soll vor einer Fortsetzung der Reise genauer untersucht werden.
Dem Rover Spirit auf der anderen Seite des Mars wurde von der NASA
in der vergangenen Woche ein Kurswechsel verordnet: Lange Zeit hatte sich
Spirit bemüht, eine Steigung mit recht lockerem Boden hinaufzufahren, jetzt
soll der Rover, der seit 2006 nur noch fünf seiner sechs Räder bewegen kann,
eine andere Route wählen, um zum nächsten Ziel zu gelangen. "Nach mehreren
Versuchen hat das Team entschieden, dass die Strecke einfach unpassierbar ist",
so Callas.
Die neue Route muss nicht unbedingt besser zu fahren sein: "Sie ist
keinesfalls eine sichere Sache", ergänzt Squyres. "Es ist unerforschtes Gelände.
Aber das macht auch eine Erkundung so spannend. Jedes Mal seit wir mit
Spirit in diesen Hügeln sind haben wir etwas Überraschendes gefunden, wenn
wir neue Regionen erkundet haben."
Beide Rover sind im Januar 2004 auf dem Mars gelandet und sollten eigentlich
nur drei Monate den Mars erkunden. Obwohl Spirit und Opportunity
schon deutliche Alterserscheinungen zeigen, liefern sie immer noch wertvolle
wissenschaftliche Daten und Bilder von der Marsoberfläche.
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