Erster Teil der Mission abgeschlossen
von Stefan Deiters astronews.com
15. Dezember 2008
Die NASA-Sonde Mars Reconnaissance Orbiter hat
jetzt den ersten Teil ihrer wissenschaftlichen Mission erfolgreich
abgeschlossen. In den vergangenen zwei Jahren sandte die Sonde insgesamt 73
Terabit an wissenschaftlichen Daten zur Erde - mehr als alle früheren
Marsmission zusammen. Das Team freut sich nun auf die Ergebnisse der kommenden
zwei Jahre.
Der Mars
Reconnaissance Orbiter.
Bild: NASA / JPL |
In den vergangenen zwei Jahren haben die Daten der NASA-Sonde
Mars Reconnaissance Orbiter erheblich zu unserem Verständnis über den roten
Planeten beigetragen. So fand die Sonde beispielsweise Hinweise auf eine sehr
komplexe Klimageschichte auf dem Mars, in der es auch verschiedene Phasen mit
feuchten Umweltbedingungen gab. Insgesamt sandte der Mars Reconnaissance
Orbiter bislang 73 Terabit an wissenschaftlichen Daten zur Erde und damit
mehr als alle früheren Missionen zusammen. Das Orbiter-Team freut sich
nun auf zwei weitere Jahre mit Beobachtungen aus dem Marsorbit.
Zu den wohl spannendsten Ergebnissen der vergangenen zwei Missionsjahre
gehört die Entdeckung, dass Wasser auf dem Mars offenbar für viele Millionen
Jahre die Oberfläche des Planeten beeinflusste. Dabei könnte es sich um ein
lokales, aber vielleicht auch um ein globales Phänomen gehandelt haben und die
Feuchtperioden könnten zudem von trockenerem Klima unterbrochen gewesen sein.
Außerdem fand die Sonde Hinweise auf ganz verschiedene Umweltbedingungen, was
wiederum die Chance erhöhen dürfte, dass es auf dem Mars einmal
lebensfreundliche Bedingungen gab.
Seit der Mars Reconnaissance Orbiter im Oktober 2006 seinen
Arbeitsorbit in rund 300 Kilometern Höhe erreicht hat, untersuchte die Sonde
etwa 10.000 verschiedene besonders interessante Gebiete auf dem Mars. 40 Prozent
der Marsoberfläche wurden dabei mit einer Auflösung fotografiert, auf der man
hausgroße Objekte ausmachen kann, auf einem Prozent sind sogar schreibtischgroße
Details zu erkennen. Darüber hinaus machte die Sonde mineralogische
Untersuchungen von rund 60 Prozent der Marsoberfläche und sandte 700 tägliche
globale Wetterkarten und viele weitere Daten zur Erde.
"Diese Beobachtungen sind nun detailliert genug, um verschiedene Hypothesen
darüber zu testen, wann und wie Wasser die Oberfläche des Mars verändert hat",
erläutert Richard Zurek, Projektwissenschaftler für den Mars Reconnaissance
Orbiter am NASA Jet Propulsion Laboratory. "Außerdem
können wir mit ihnen die vielversprechendsten Zielgebiete für kommende Mission
aussuchen, die nach lebensfreundlichen Regionen fahnden sollen."
Auch bei der Unterstützung aktueller Missionen hat der Mars
Reconnaissance Orbiter seine Leistungsfähigkeit mehrfach unter Beweis
gestellt: So fotografierte er den Marsrover Opportunity am Rande des
Victoria-Kraters und verfolgte auch das Eintauchen des Landers Phoenix
in die Marsatmosphäre. Auf Grundlage von Daten des Reconnaissance Orbiters
wurde zudem der Landeplatz von Phoenix ausgewählt. Auch für die Auswahl
des Landeplatzes der kommenden NASA-Mission, des Mars Science Laboratory,
werden die Daten des Orbiters eine wichtige Grundlage bilden. Zudem diente er -
zusammen mit der Sonde 2001 Mars Odyssey - als Kommunikationsrelais für
die Phoenix-Mission.
Zur Zeit finden keine Beobachtungen statt, da Erde, Sonne und Mars gerade so
ungünstig stehen, dass eine Kommunikation nur schwer möglich ist. Danach soll
der Mars Reconnaissance Orbiter seine Arbeit während eines weiteren
Marsjahrs, entsprechend etwa zwei Erdjahren, fortsetzen. "Dieses Raumschiff ist
das beste Beispiel dafür, wie man sowohl die Wissenschaft als auch andere
Marsmissionen unterstützt", meint Michael Meyer, leitender Wissenschaftler des
Marserkundungsprogramms am NASA-Hautpquartier. "Der Mars Reconnaissance
Orbiter hat seine eigenen Ziele und unsere Erwartungen übertroffen. Wir
freuen uns auf viele weitere Entdeckungen durch diese spektakulären Blicke auf
den roten Planeten."
|
Mission Mars, die astronews.com-Berichterstattung über die Erforschung des roten Planeten
|
|