Indische Sonde auf dem Weg zum Mond
von Stefan Deiters astronews.com
5. November 2008
Nach insgesamt fünf Manövern, mit denen der Orbit der
indischen Mondsonde Chandrayaan-1 in den vergangenen Tagen immer weiter
erhöht wurde, befindet sich die Sonde seit gestern auf einer Bahn, die sie zum
Mond führen wird. Am Wochenende soll Chandrayaan-1 dann in eine
Mondumlaufbahn einschwenken. Erste Bilder hat die Sonde auch schon gemacht.
Blick von
Chandrayaan-1 auf die Erde.
Bild: ISRO |
Nach dem Start der Sonde am 22. Oktober befand sich
Chandrayaan-1, die erste indische Mondsonde, zunächst in einer elliptischen
Umlaufbahn, die sie alle sieben Stunden einmal die Erde umkreisen ließ. Dabei
lag die Entfernung zur Erde zwischen 255 und 22.860 Kilometern. Fünf Mal feuerte
seitdem Chandrayaan-1 die Triebwerke an Bord, wodurch die Bahn immer
langgezogener wurde. So erreichte die Sonde schließlich einen Transferorbit zum
Mond. Bei diesem Orbit beträgt die größte Entfernung von der Erde rund 380.000
Kilometer.
Die Sonde, so die Europäische Weltraumagentur ESA, funktioniert einwandfrei
und wird vom Spacecraft Control Center der indischen
Raumfahrtorganisation ISRO überwacht. Die Terrain Mapping Camera (TMC)
wurde am 29. Oktober erstmals getestet und hat dabei erste Aufnahmen der Erde
geliefert.
Am 8. November wird Chandrayaan-1 den Mond erreichen und durch ein
erneutes Zünden der Triebwerke in eine Umlaufbahn um den Mond einschwenken. Die
Sonde wird auf diese Weise abgebremst und kann damit von der Anziehungskraft des
Erdtrabanten eingefangen werden. Mit einer Reihe von weiteren Manövern soll dann
die Umlaufbahn der Sonde nach und nach auf den gewünschten kreisförmigen, 100
Kilometer hohen Orbit über der Mondoberfläche angepasst werden.
Chandrayaan-1 soll den Mond zwei Jahre lang umrunden und dabei den
Erdtrabanten besonders gründlich untersuchen. Mit an Bord sind verschiedene
Experimente von europäischen und amerikanischen Wissenschaftler, zum Beispiel
auch ein Infrarot-Spektrometer des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung.
Dieses soll zusammen mit fünf weiteren Instrumenten erkunden, welche Mineralien und Gesteinsarten sich wo auf dem Mond befinden.
Die Forscher hoffen auf diese Weise die erste hochaufgelöste, mineralogische
Karte des gesamten Mondes erstellen zu können.
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