Marslander übersteht ersten Staubsturm
von Stefan Deiters astronews.com
15. Oktober 2008
Der Marslander Phoenix hat am Wochenende einen
regionalen Staubsturm überstanden. Der Sturm dürfte allerdings nur ein erster
Vorbote des bevorstehenden unbeständigeren Herbstwetters gewesen sein. Die
staubige Luft verringerte die Sonneneinstrahlung auf die Solarzellen des Landers
deutlich, so dass die Arbeiten zeitweise eingeschränkt werden mussten.

Blick des Mars
Reconnaissance Orbiters auf die Nordpolarregion
des Mars. Auch der Staubsturm ist auf dem Bild zu
erkennen.
Bild: NASA / JPL-Caltech / Malin Space
Science Systems [Großansicht] |
Zum Glück für das Phoenix-Team hatte sich der Staubsturm,
der sich über eine Fläche von 37.000 Quadratkilometern erstreckte, deutlich
abgeschwächt als er die Landestelle von Phoenix erreicht hatte. Der
Sturm war von Westen nach Osten gezogen und hatte am Wochenende das Team
veranlasst, zahlreiche wissenschaftliche Aktivitäten an Bord des Landers
einzustellen.
Durch den erhöhten Staubgehalt der Luft konnte nämlich nicht so viel
Sonnenstrahlung wie sonst die Solarzellen des Landers erreichen. Durch die
länger werdenden Nächte wird die Stromversorgung ohnehin mit jedem weiteren
Missionstag problematischer.
Der Sturm war in der vergangenen Woche auf Bilder der NASA-Sonde Mars
Reconnaissance Orbiter entdeckt worden. Die Wissenschaftler hoffen, dass
sich der Staub im Laufe dieser Woche im Landegebiet wieder legen wird.
Phoenix hat den Sturm allerdings, da dieser an Intensität verloren hatte
als er den Landeplatz erreichte, besser überstanden als zunächst befürchtet
worden war.
Inzwischen hat der Lander seine wissenschaftlichen Untersuchungen wieder
aufgenommen, muss allerdings mit seiner Energie immer besser haushalten: "Die
Energie wird schon ein Problem, wir müssen die Aktivitäten jetzt sehr genau
planen", erklärt Ray Arvidson von der Washington University in St.
Louis, der für den Roboterarm von Phoenix verantwortlich ist.
Der Staubsturm ist ein erstes deutliches Zeichen für das bevorstehende
ungemütliche Herbstwetter, das das Phoenix-Team für die Landeregion in
den nächsten Wochen erwartet. Wassereis-Wolken, Bodenfrost und Stürme sollten
bald an der Tagesordnung sein. Auch wenn der Beginn der dunklen Jahreszeit in
der Nordpolarregion das allmähliche Ende der Mission einleitet, freuen sich die
Forscher doch darauf, noch einige Daten über diese jahreszeitlichen
Veränderungen sammeln zu können. Diese Zeit, so Arvidson, sei schließlich "die
interessanteste Jahreszeit".
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