Sonde findet
Salzablagerungen
von Stefan Deiters astronews.com
25. März 2008
Die NASA-Sonde Mars Odyssey hat zahlreiche
Salzablagerungen auf dem Mars gefunden. Die Ablagerungen deuten Wissenschaftler
als Indiz dafür, dass es in diesen Regionen früher reichlich Wasser gab. Wenn
einmal Leben auf dem roten Planeten existierte, sollte man nach Ansicht der
Forscher auch an diesen Stellen danach suchen.

Detailansicht einer Stelle an der
Salzablagerungen nachgewiesen wurden.
Foto: NASA
/JPL-Caltech / University of Arizona / Arizona
State University / University of Hawaii |
Ein Forscherteam um Mikki Osterloo von der University of
Hawaii hat auf der Südhalbkugel des Mars an etwa 200 Stellen Hinweise auf
Salzablagerungen - genauer auf Chlorid-haltige Mineralien - gefunden. Chloride
sind Bestandteile zahlreicher Salze, beispielsweise auch von Natriumchlorid, dem
gewöhnlichen Tafelsalz. Die aufgespürten Regionen mit den Ablagerungen haben
eine Ausdehnung von einem bis zu 25 Quadratkilometern.
"Die Ablagerungen könnten von Grundwasser stammen, das in Senken die
Oberfläche erreicht", erläutert Osterloo. "Das Wasser würde dann verdunsten und
mineralhaltige Ablagerungen hinterlassen, die sich über Jahre aufbauen. Die
entdeckten Fundstellen stehen in keiner Beziehung zueinander, so dass es
unwahrscheinlich ist, dass sie die Überreste eines großen Ozeans sind."
Für ihre Arbeit haben die Wissenschaftler Aufnahmen des Thermal Emission
Imaging System an Bord von Mars Odyssey genutzt. Dabei handelt es
sich um eine Kamera, die im sichtbaren und infraroten Bereich des Lichtes
Aufnahmen macht. Im Infraroten lassen sich verschiedene Arten von Mineralien und
Gesteinen auf der Marsoberfläche unterscheiden. Osterloo und seine Mitarbeiter
entdeckten die Stellen mit Salzablagerungen, indem sie Tausende von Bilder der
Marsoberfläche in Falschfarben-Ansichten analysierten, auf denen die
Unterschiede in der Zusammensetzung der Oberfläche gut erkennbar waren.
Die Stellen, an denen die Forscher Chlorid-Ablagerungen gefunden haben,
finden sich nur in den südlichen Marshochländern, den ältesten
Gesteinsformationen auf dem Mars. "Viele dieser Ablagerungen liegen in Senken,
in die Kanäle münden", erläutert Philip Christensen, der auch zum Entdeckerteam
gehört. "Sie ähneln damit den Salzablagerungen auf der Erde. Das stimmt alles
mit einem Bild überein, in dem Wasser über eine lange Zeit geflossen ist."
Die Wissenschaftler glauben, dass sich die Salzablagerungen vor 3,5 bis 3,9
Milliarden Jahren gebildet haben. Es gibt inzwischen zahlreiche Hinweise darauf,
dass der Mars in seiner Geschichte schon deutlich feuchtere Zeiten durchgemacht
hat und nicht immer eine trockene Welt war.
Die Suche nach möglichen Lebensspuren auf dem Mars konzentrierte sich bislang
auf Bereiche in denen man Ton und sulfathaltige Mineralien gefunden hat, weil
man diese als Hinweis auf früher vorhandenes Wasser deutet. Nach den jetzt in
der Zeitschrift Science veröffentlichten Ergebnissen von Osterloo und
seinen Kollegen sollte man zukünftig auch die Salzablagerungen als Zielgebiet
für Missionen in Betracht ziehen, wenn man nach Überresten von Leben auf dem
Mars sucht.
"Salzablagerungen weisen schon von ihrer Natur her auf Regionen hin, in denen
es einmal viel Wasser gab. Vielleicht gab es sogar kleine Teiche, in denen das
Wasser verdunstete", so Christensen. "Dies ist sehr wichtig. Für Leben muss es
eine beständige Umgebung geben."
Ob es auf dem Mars wirklich Leben gab, ist eine der großen offenen Fragen der
Marsforschung. Auf der Erde ist Salz zumindest ein ausgezeichnetes Material um
organisches Leben zu konservieren. Bakterien, die viele Millionen Jahre in
Salzablagerungen gelegen hatten, wurden in Laboratorien schon erfolgreich wieder
zum Leben erweckt.
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