Ein Meisterwerk zweier Teleskope
von Stefan
Deiters
astronews.com
9. November 2006
Die Bilder von Weltraumteleskopen müssen sich hinter den
Werken alter Meister nicht verstecken: Das beweisen jetzt einmal mehr die
Teleskope Hubble und Spitzer. Eine mit Daten beider Teleskope
erstellte Ansicht des Orion-Nebels gewährt faszinierend schöne Einblicke in das
Sternentstehungsgebiet.
Hubbles und Spitzers gemeinsamer Blick auf den
Orion-Nebel. Foto:
NASA/JPL-Caltech/T. Megeath (University of
Toledo) & M. Robberto (STScI) [Großansicht]
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Ein jetzt veröffentlichtes kombiniertes Bild der Weltraumteleskope Spitzer
und Hubble sieht auf den ersten Blick mehr wie ein abstraktes Gemälde als
eine astronomische Beobachtung aus: Die Aufnahme zeigt den Orion-Nebel im
ultravioletten, infraroten und im sichtbaren Bereich des Lichtes. "Gemalt" wurde
es von Hunderten von Babysternen auf einer Leinwand aus Gas und Staub. Als
Pinsel dienten, so die Wissenschaftler in ihrer Pressemitteilung poetisch,
intensive ultraviolette Strahlung und starke Sternenwinde.Im Zentrum der
Aufnahme befinden sich vier junge, massereiche Sterne, die auch als Trapez
bekannt sind. Sie sind ungefähr 100.000-mal heller als unsere Sonne und befinden
sich im gelblich verschwommenen Bereich in der Bildmitte.
Bei den grünlichen Schwaden, die mit Hilfe von Hubble im
ultravioletten und im sichtbaren Bereich des Lichtes entdeckt wurden, handelt es
sich um Wasserstoff und Schwefelgas, das von der intensiven ultravioletten
Strahlung aufgeheizt wird, die von den Trapez-Sternen kommt. Für die rötlichen
und orangen Farben sind Spitzers Infrarot-Sensoren verantwortlich: Sie
verraten die Position von angestrahlten Wolken, die Kohlenstoff-haltige
Molekülen enthalten, wie sie sich auf der Erde etwa in verbranntem Toast oder in
Autoabgasen finden.
Außerdem sind auf dem Bild noch zahlreiche Sterne in den verschiedensten
Farben zu sehen: Spitzer ist dabei für die orange-gelben Punkte
verantwortlich, junge Sterne, die noch in einen Kokon aus Gas und Staub
eingebetet sind. Wenn der Staub etwas durchsichtiger wird, kann auch Hubble
diese Sterne sehen (grüne Punkte). Die bläulichen Punkte verraten
Vordergrundsterne. Für die eigentümliche Strukturen sind die Sternenwinde der
jungen Sonnen verantwortlich.
Der Orion-Nebel liegt rund 1.500 Lichtjahre von der Erde entfernt. Er ist der
hellste Punkt im Schwert des Himmelsjägers Orion und das uns am nächsten
gelegene Sternentstehungsgebiet. Es dürfte rund 1.000 junge Sterne enthalten.
Zum Auffinden des Orion-Nebels am Himmel reicht schon ein Fernglas oder ein
kleines Teleskop.
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