Der Planet um Epsilon Eridani
von Stefan
Deiters
astronews.com
10. Oktober 2006
Das Weltraumteleskop Hubble scheint Gefallen am
Beobachten von extrasolaren Planeten gefunden zu haben: Nach der Bekanntgabe der
Entdeckung von gleich 16 fernen Welten in der letzten Woche konnten
Wissenschaftler nun mit Hubbles Hilfe die Existenz des uns am nächsten
gelegenen extrasolaren Planeten um Epsilon Eridani bestätigen.

So stellt sich ein Künstler das Epsilon
Eridani-System vor. Bild:
NASA / ESA / G. Bacon (STScI)
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Das Weltraumteleskop Hubble konnte nun zusammen mit bodengebundenen
Teleskopen zweifelsfrei nachweisen, dass um den 10,5 Lichtjahre entfernten Stern
Epsilon Eridani ein Planet kreist. Es ist der uns am nächsten gelegenen
extrasolare Planet. Die Jupiter-große Welt ist uns sogar so nahe, dass sie Ende
nächsten Jahres direkt von Hubble und großen Teleskopen auf der Erde
beobachtet werden könnte. Dann ist der Planet nämlich auf seinem 6,9 Jahre
dauernden Umlauf seinem Zentralstern am nächsten.Dank der neuen
Beobachtungsdaten konnte auch die Masse des Planeten mit 1,5 Jupitermassen
relativ genau festgelegt werden. Zudem entdeckte Hubble, dass die Bahn
des Planeten von uns aus gesehen 30 Grad geneigt ist. Das entspricht exakt der
Neigung der Scheibe aus Staub und Gas, die auch um Epsilon Eridani entdeckt
wurde. Dieses Ergebnis freut die Astronomen besonders, da es ein direkter Beweis
für den schon lange vermuteten Sachverhalt ist, dass sich Planeten eben in
solchen Staubscheiben bilden. Erstmals wurde nun ein Planet und eine
Staubscheibe um den selben Stern beobachtet.
Die durch die Hubble-Daten unterstützte These, dass sich Planeten aus
Staubscheiben um junge Sterne bilden, ist auch der Grund, warum beispielsweise
sich in unserem Sonnensystem alle Planeten recht genau in einer Ebene befinden.
Von einer Staubscheibe findet sich um unsere Sonne jedoch nichts mehr. Sie ist
mit ihren 4,5 Milliarden Jahren dafür zu alt. Epsilon Eridani hingegen ist mit
rund 800 Millionen Jahren ein relativ junger Stern.
Das Hubble-Beobachterteam wurde geleitet von G. Fritz Benedict und
Barbara E. McArthur von der University of Texas in Austin. Für die Gruppe
ist der Planet um Epsilon Eridani kein Unbekannter: McArthur hatte den Planeten
ursprünglich im Jahr 2000 mit Hilfe der Radialgeschwindigkeitsmethode entdeckt (astronews.com
berichete). Dabei sucht man anhand von Spektren nach einem leichten Wackeln des
Zentralsterns, das durch einen oder mehrere umlaufende Planeten verursacht wird.
Allerdings zweifelten einige Astronomen im Fall von Epsilon Eridani an der
Interpretation der Messwerte: Sie gaben zu bedenken, dass auch Turbulenzen in
der Atmosphäre des noch jungen Sterns für ähnliche Phänomene sorgen könnten.
Durch die jüngsten Hubble-Beobachtungen ist diese Frage aber nun
geklärt: Benedict und McArthur machten präzise Messungen der Position von
Epsilon Eridani am Himmel. Aus den gemessenen winzigen Änderungen dieser
Position konnten sie den Orbit des Planeten und dessen Masse bestimmen. Die
Positionsänderungen, die aus Hubble-Beobachtungen über drei Jahre
bestimmt wurden, lassen sich nur durch einen nicht sichtbaren Begleiter von
Epsilon Eridani erklären.
"Wir können das Wackeln des Sterns, das durch den umlaufenden Planeten
verursacht wird, nicht mit bloßem Auge sehen", erläutert Benedict. "Aber
Hubbles Blick ist so präzise, dass man dieses Wackeln sehen kann. Wir
beobachteten drei Jahre des insgesamt fast sieben Jahre dauernden Umlaufs." Die
Forscher ergänzten die Hubble-Daten dann mit Messungen von
bodengebundenen Teleskopen, die bis zu 25 Jahre zurückreichen und konnten so die
Neigung des Orbits sowie die Masse des Planeten bestimmen.
Der Planet um Epsilon Eridani ist zu lichtschwach um direkt beobachtet zu
werden. Das könnte sich allerdings Ende nächsten Jahres ändern, wenn die ferne
Welt auf ihrer Bahn den Punkt erreicht, bei dem sie Epsilon Eridani am nächsten
steht. Dann könnte der Stern eventuell genug Sternenlicht reflektieren, um von
Hubble und anderen großen Teleskopen direkt gesehen zu werden.
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