Neuer Blick aufs Wettergeschehen
Redaktion / ESA
astronews.com
12. Juli 2006
Am kommenden Montag wird mit MetOp-A der erste einer
neuen Reihe europäischer Satelliten zur Überwachung der Erdatmosphäre von
Baikonur in Kasachstan aus gestartet. Er wird die europäischen Meteosat-Satelliten
ergänzen und sich in ein integriertes System mit den USA zur Bereitstellung
besserer Wetter- und Klimainformationen einfügen.
Der erste von drei MetOp-Satelliten soll in der nächsten Woche
starten. Bild: ESA - AOES Medialab
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Die MetOp-Satellitenreihe ist ein Gemeinschaftsprogramm der ESA und der
Europäischen Organisation für die Nutzung von meteorologischen Satelliten (EUMETSAT),
die den Betrieb des Satelliten übernehmen wird, sobald dieser in der Umlaufbahn
ist. Diese neuen Satelliten werden das Weltraumsegment des polaren
EUMETSAT-Systems (EPS) zur eingehenden Untersuchung der Atmosphäre aus einer
sonnensynchronen Umlaufbahn bilden und die Erde auf einer polaren Umlaufbahn in
817 Kilometern Höhe umkreisen. Die so gesammelten Daten sollen die vom
Meteosat-System aus dem geostationären Orbit durchgeführte Untersuchung der
Atmosphäre ergänzen.
Die neuen europäischen Satelliten, die in Partnerschaft mit dem polaren
Wettersatellitensystem der US-amerikanischen National Oceanic and Atmospheric
Administration (NOAA) betrieben werden, sollen Daten zur Überwachung des
Klimas unseres Planeten und zur Verbesserung von Wettervorhersagen liefern.
Während die NOAA-Satelliten die "Nachmittagsschicht" fliegen werden (d. h. sie
überqueren den Äquator nachmittags Ortszeit), sollen Europas MetOp-Satelliten
den "Vormittagsdienst" übernehmen.
Entwickelt und gebaut wurden die neuen Späher von einem Industriekonsortium
unter der Leitung von EADS Astrium im französischen Toulouse. Die drei in
Auftrag gegebenen Flugmodelle, die alle so gut wie fertig sind, sollen
nacheinander gestartet werden, um einen kontinuierlichen Datenstrom bis etwa
2020 zu gewährleisten. Jeder der Satelliten ist 6,5 Meter hoch und wiegt beim
Start rund 4 Tonnen. MetOp-A, der erste der Reihe, führt elf Instrumente
mit.
Die mitgeführten europäischen Instrumente der neuen Generation, die von der ESA,
EUMETSAT und der französischen Raumfahrtagentur CNES bereitgestellt wurden,
sollen sowohl Meteorologen als auch Klimaforschern verbesserte
Fernerkundungskapazitäten zur Verfügung stellen. Bei diesen Instrumenten handelt
es sich um das Spektrometer IASI zur hochgenauen Messung von Temperatur- und
Feuchtigkeitsprofilen, das Spektrometer GOME-2 zur Untersuchung der Ozon- und
Spurengaskonzentration in der Atmosphäre, das Scatterometer ASCAT zur Messung
der Windgeschwindigkeit und -richtung an der Oberfläche der Ozeane, den
Empfänger GRAS zur Erstellung von Atmosphärenprofilen aufgrund der Okkultation
der Funksignale von GPS-Satelliten und die Mikrowellen-Feuchtigkeitssonde MHS,
die das auf früheren US-Satelliten mitgeführte Instrument AMSU-B ersetzt.
Zusätzlich sind die von den USA bereitgestellten Instrumente AVHRR (Radiometer
für globale Abbildungen), AMSU-A (fortschrittliche Mikrowellensonde), HIRS (hochauflösende
Infrarotsonde), Argos (fortschrittliches Datensammelsystem) und SEM-2 (Spektrometer
für die Überwachung des Teilchenstroms im Weltraum, des so genannten
"Weltraumwetters") sowie ein Such- und Rettungsgerät mit an Bord.
Der erste MetOp-Satellit durchläuft gegenwärtig in Baikonur, Kasachstan,
die letzten Vorbereitungen auf seinen Start mit einem russischen
Sojus-ST-Fregat-Träger, der am 17. Juli um 18.28 Uhr MESZ stattfinden soll.
Update: Der Start wurde wegen eines technischen Problems verschoben.
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