Gute
Aussichten für Europas Meteorologen
Redaktion
astronews.com
3. November 2004
Die europäische
Wettervorhersage ist langfristig gesichert: Gestern wurde im Hauptquartier
der europäischen Weltraumagentur ESA der Bau des vierten Meteosat-Satelliten
der neuen Generation vertraglich besiegelt. Betrieben wird das europäische
Wettersatelliten-Netz, dessen Bilder jeder aus den Fernseh-Wettervorhersagen
kennt, von EUMETSAT in Darmstadt.
Eine nahezu wolkenloses Europa - aufgenommen mit MSG-1 am 10.
August. Foto: EUMETSAT |
Die Kontinuität der europäischen Wettersatellitendienste mit der Bereitstellung
von Daten für Wettervorhersage, Klima und Umwelt ist längerfristig gesichert:
Der Generaldirektor von EUMETSAT (Europäische Organisation für die Nutzung
meteorologischer Satelliten), Lars Prahm, sein ESA-Amtskollege Jean-Jacques
Dordain und die Vorstandsvorsitzende von Alcatel Space, Pascale Sourisse, haben
gestern in der ESA-Hauptverwaltung in Paris den Vertrag und die
Kooperationsvereinbarung für den Bau des vierten Satelliten der MSG-Reihe (Meteosat-Satelliten
der zweiten Generation) unterzeichnet.
Das französische Unternehmen Alcatel Space wird als Hauptauftragnehmer für
MSG-4 fungieren, während EUMETSAT für die Finanzierung, den Start und den
Betrieb des Satelliten und die ESA für das Management des Vertrags mit der
Industrie über seinen Bau zuständig sein wird. Der Wert des Vertrags über MSG-4
wird auf 135 Millionen Euro zum Preisstand von 2001 veranschlagt, die
Auslieferung des Satelliten ist für 2007 vorgesehen. "Dies ist ein weiteres
herausragendes Beispiel für das Engagement der ESA auf dem Gebiet der
Entwicklung von Weltraumsystemen zur Unterstützung öffentlicher Dienste zum
Nutzen der Bürger in Europa und in anderen Teilen der Welt", sagte
ESA-Generaldirektor Dordain.
Seit 1977, als die ESA den ersten Meteosat-Satelliten in die
geostationäre Umlaufbahn in 36.000 km Höhe startete, ist dieses
Satellitensystem, das ununterbrochen Bilder und Daten für Wettervorhersagen,
Klima und Umwelt liefert, zu einem festen Bestandteil des Lebens in Europa
geworden. In den Wetterberichten sehen Millionen Fernsehzuschauer tagtäglich
Meteosat-Bilder. Als im Dezember 1995 Meteosat-7 ins All befördert
wurde, ging die operationelle Kontrolle des Systems von der ESA auf EUMETSAT
über. Die Produkte und Dienste der in Darmstadt ansässigen Organisation leisten
einen bedeutenden Beitrag zur Wettervorhersage und zur Überwachung des Klimas
unseres Planeten.
Die ESA und EUMETSAT haben gemeinsam beschlossen, das Meteosat-System
nicht nur fortzusetzen, sondern mit den Meteosat-Satelliten der zweiten
Generation auch zu verbessern. Die neuen Satelliten machen ihre Bilder von der
Erdoberfläche und den Wolken in höherer Auflösung, in einem größeren
Wellenlängenbereich und in kürzeren Zeitabständen als ihre Meteosat-Vorgänger.
Bisher wurden drei MSG-Satelliten gebaut. Der erste, MSG-1, wurde am 28.
August 2002 gestartet und anlässlich der Aufnahme seines routinemäßigen Betriebs
im Januar dieses Jahres in Meteosat-8 umbenannt, um sein offizielles
Hinzustoßen zur Meteosat-Familie zu unterstreichen. Die weiteren Satelliten
dieser Reihe sind MSG-2, MSG-3 - und nun MSG-4.
MSG-2 soll im Juni 2005 gestartet werden, erklärte EUMETSAT-Generaldirektor
Prahm: "Er wird in eine Parkbahn befördert und dort bleiben, bis der Tag kommt,
an dem er die Aufgaben seines Schwestersatelliten übernehmen muss. Er soll also
im Hintergrund warten, um die nahtlose Kontinuität der Dienste zu gewährleisten.
Gemeinsam sollen die ersten drei MSG-Satelliten bis zu 15 Jahre lang Daten
liefern, ein Zeitraum, der sich mit dem heutigen Hinzukommen von MSG-4 erheblich
verlängern wird."
Die enge Zusammenarbeit zwischen der ESA und EUMETSAT dürfte Ende 2005 weitere
Früchte tragen. Dann nämlich soll der erste von drei Metop-Satelliten in
eine erdnahe polare Umlaufbahn gestartet werden. Die Metop-Reihe, ein
gemeinsames Unterfangen von ESA und EUMETSAT, soll an die Stelle eines bisher
von der US-amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration
(NOAA) erbrachten Dienstes treten. Sie bildet das Weltraumsegment des Polaren
EUMETSAT-Systems (EPS). Die Metop-Satelliten werden eine Reihe
europäischer und amerikanischer Instrumente zur Messung der Temperatur,
Feuchtigkeit, Windgeschwindigkeit und -richtung sowie des Ozons in der
Atmosphäre mitführen. Die Mission ist Europas erste polare Satellitenmission auf
dem Gebiet der angewandten Meteorologie.
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