Yardangs -
von Winden verweht
Redaktion
astronews.com
27. Juli 2004
Heftige Winde
sorgen auf dem Mars für die verschiedensten Oberflächenstrukturen. Das unlängst
veröffentlichte Bild der in Deutschland entwickelten Stereokamera an Bord
der Sonde Mars Express zeigt dafür ein eindrucksvolles Beispiel: ein
Yardang-Feld südlich von Olympus Mons.

Der Blick von der High Resolution Stereo Camera an Bord von Mars
Express auf das Yardang-Feld. Foto: ESA / DLR / FU Berlin (G. Neukum) [Großansicht] |
Südlich des Olympus Mons wurde von der vom Deutschen Zentrum für Luft- und
Raumfahrt (DLR) betriebenen hochauflösenden Stereokamera HRSC (High
Resolution Stereo Camera) an Bord der ESA-Mission Mars Express eine
Struktur fotografiert, die vermutlich durch Wind geformt wurde. Das Bild wurde
mit einer Auflösung von 20 Metern pro Bildpunkt im Orbit 143 bei ungefähr 220
Grad östlicher Länge und 6 Grad nördlicher Breite aufgenommen.
Diese Strukturen entstehen, wenn lose Sandkörner durch Wind in Bewegung
gebracht werden, die, ähnlich einem Sandstrahlgebläse, mechanisch auf das
Festgestein einwirken. Wehen die Winde über einen längeren Zeitraum in die
gleiche Richtung, können sich wie in der Abbildung gezeigte Windgassen bilden.
Die übrig bleibenden, länglichen Vollformen bezeichnet man auf der Erde als
Yardangs. Treffen die Strömungen auf Bereiche härterer Materialzusammensetzung,
ist die mechanische Wirkung entsprechend geringer und es können die flächig
wirkenden Strukturen entstehen. Auf diesem Bildausschnitt haben sie eine
Ausdehnung von ungefähr 17 mal 9 Kilometern.
Das Kameraexperiment HRSC auf der Mission Mars Express der
Europäischen Weltraumorganisation ESA wird vom Principal Investigator Gerhard
Neukum (Freie Universität Berlin), der auch die technische Konzeption der
hochauflösenden Stereokamera entworfen hatte, geleitet. Das Wissenschaftsteam
besteht aus 45 Forschern aus 32 Instituten und zehn Nationen. Die Kamera wurde
am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt und in Kooperation
mit industriellen Partnern gebaut. Sie wird vom DLR-Institut für
Planetenforschung in Berlin-Adlershof betrieben. Hier erfolgt auch die
systematische Datenprozessierung.
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