MARS
Südpol
besteht aus Wassereis
von Rainer Kayser
17. Februar 2003
Durch eine detaillierte Analyse von Oberflächenstrukturen am
Mars-Südpol kamen amerikanische Forscher zu einem verblüffenden Schluss:
Die Eiskappe am Südpol des roten Planeten besteht hauptsächlich aus
Wasser. Ganz glücklich sind die Forscher mit diesem Fund allerdings nicht:
Nun fehlt nämlich Kohlendioxid, damit die bislang favorisierten
Klimamodelle funktionieren.

Die untersuchten Oberflächenstrukturen am Mars-Südpol, die
entfernt an einen Schweizer Käse erinnern.
Foto:
NASA / Caltech / MSSS |
Die Eiskappe am Mars-Südpol besteht hauptsächlich aus Wasser und nicht, wie
bislang vermutet, aus gefrorenem Kohlendioxid (auch Trockeneis genannt). Zu
diesem Schluss sind jetzt Planetenforscher des Caltech-Instituts in Kalifornien
gelangt. Die Wissenschaftler um Andy Ingersoll haben zahlreiche Aufnahmen
grubenähnlicher Vertiefungen in der südpolaren Eiskappe analysiert. Diese Gruben
wachsen zwar um drei Meter pro Jahr an, werden aber niemals tiefer als acht
Meter, so die Forscher. Daraus schließen Ingersoll und seine Mitarbeiter, dass
sich unter einer acht Meter dicken Schicht aus Trockeneis eine wesentlich
dickere Schicht aus gefrorenem Wasser befindet.
Die von den Planetenforschern untersuchten Bilder stammen von den beiden
amerikanischen Raumsonden Mars Global Surveyor und 2001 Mars Odyssey.
Die Gruben, die der Polarkappe stellenweise das Aussehen eines Schweizer Käse
verleihen, können Durchmesser von bis zu einem Kilometer erreichen.
Wenn auf der Südhalbkugel des Mars Sommer ist, verdampft das gefrorene
Kohlendioxid, argumentiert Ingersoll. Für das gefrorene Wasser unter dem
Trockeneis sind die Temperaturen jedoch auch im Mars-Sommer zu niedrig, um
aufzutauen. Zudem zeigen Messungen mit den Infrarotsensoren von 2001 Mars
Odyssey, dass sich der Untergrund innerhalb der Gruben auf Temperaturen
erwärmt, die oberhalb der Verdampfungstemperatur von Trockeneis liegen.
Haben Ingersoll und seine Mitarbeiter Recht, dann gibt es auf dem Mars
erheblich mehr Wasser als bislang vermutet. Allerdings hätte dieser Befund auch
eine Kehrseite: Es gäbe nämlich auf dem roten Planeten erheblich weniger
Kohlendioxid, als bislang geglaubt. Und das bringt erhebliche Probleme für
Klimamodelle mit sich, nach denen der Mars früher wärmer war und so offenes
Wasser auf seiner Oberfläche erlaubt hat. Das Kohlendioxid nämlich spielt als
Treibhausgas eine wichtige Rolle in diesen Modellen.
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