Das bisher unter dem Namen FIRST (für Far Infrared and
Submillimetre Telescope) bekannte Weltraumteleskop soll die Nachfolge des
äußerst erfolgreichen Satelliten ISO (für Infrared Space
Observatory) antreten, der durch seine Beobachtungen in der Zeit von
November 1995 bis Mai 1998 viele neue Erkenntnisse gebracht aber auch viele neue Fragen
aufgeworfen hat.
Auf einem Treffen Mitte Dezember diskutierten 200 Astronomen über die
Fragestellungen, die dem neuen Teleskop mit auf dem Weg gegeben werden sollen.
Hauptsächlich soll Herschel der Erforschung der Entstehung von Sternen
und Galaxien dienen, doch soll das Weltraumteleskop auch Spuren von Wasser im
Weltraum suchen und durch die detaillierte Beobachtung von Kometen neue
Hinweise auf die Entstehung unseres Sonnensystems liefern. Außerdem hoffen die
Forscher auf weitere Beobachtungen von sogenannten Trans-Neptun-Objekten, also
von Kleinplaneten, die jenseits der Neptunbahn im sogenannten Kuiper-Gürtel
unsere Sonne umkreisen. Man vermutet dort über 10.000 größere Objekte, von
denen aber bisher nur rund 300 entdeckt wurden.
Auf der Konferenz wurde auch die Namensänderung von FIRST zu Herschel
bekannt gegeben, um den Mann zu ehren, der vor 200 Jahren die
Infrarot-Strahlung entdeckte. "Es ist schon faszinierend, dass wir uns
hier auf einer großen Wissenschaftskonferenz zur Betratung der nächsten
ESA-Infrarot-Mission treffen, genau 200 Jahre nachdem ein berühmter Musiker
und Astronom die Infrarot-Strahlung entdeckt hat", meinte der
wissenschaftliche Direktor der ESA Roger Bonnet. "Sir William Herschel
stellte ein Thermometer in den Teil eines Sonnenspektrums, in dem man schon gar
kein Licht mehr sehen konnte, aber er entdeckte dort Wärme. Genau das nennen
wir heute Infrarot-Strahlung."
Das detaillierte Design des neuen Weltraumteleskop soll schon im Juni
beginnen, nachdem im Frühjahr 2001 die Firmen ausgesucht worden sind, die die
Hauptarbeit für Konstruktion und Bau übernehmen sollen. Anfang 2003 dürfte
dann der eigentliche Bau des Teleskops beginnen. Der Start des Herschel Space
Observatory ist für den Februar 2007 geplant. "Da liegt noch eine
ganze Menge Arbeit vor uns", so Bonnet, "es wird nicht leicht sein,
aber am Ende werden sich die Mühen gelohnt haben."
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Herschel,
Projektseite der ESA
ISO,
Projektseite der ESA |