Mit dieser Entdeckung
übernimmt der Saturn die Führung in der Rangfolge der Planeten mit den meisten
Monden: Er kommt nun auf insgesamt 22 Monde, bei Uranus wurden bislang 21
Trabanten aufgespürt. Außer der Existenz der vier neuen Saturnbegleiter ist so
gut wie gar nichts über sie bekannt: Aus der bekannten Helligkeit lässt sich
ihre Größe nur ungefähr abschätzen. Die Astronomen glauben, dass die neuen
Monde einen Durchmesser von 10 bis 50 Kilometern haben.
Das Astronomenteam gehört zu einer Gruppe von regelrechten
"Mondjägern", die auch schon beim Uranus erfolgreich waren: Dort
hatten sie vor einiger Zeit fünf neue Monde entdeckt. Um die kleinen
Lichtpunkte aufzuspüren benutzten sie eine elektronische CCD-Kamera, die
regelmäßig Bilder von einer Himmelregion macht, die dann von einer
Computersoftware ausgewertet werden. Diese kann dann einen sich bewegenden
Lichtpunkt gegen den feststehenden Sternenhintergrund herausfiltern.
Die ersten beiden neuen Saturnmonde wurde von Brett Gladman am 2,2 Meter MPG/ESO-Teleskop
der Europäischen Südsternwarte in Chile entdeckt und dann mit dem Canada-France-Hawaii-Teleskop
auf dem Manua Kea bestätigt. Dort entdeckten Gladman und seine Kollegen auch
noch zwei weitere Saturntrabanten. Sämtliche Beobachtungen wurden noch mit
anderen Teleskopen nachvollzogen.
Bei den vier neuen Monden handelt es sich um sogenannte irreguläre Monde,
die in weiter Entfernung und in einer nicht so stabilen und sich ändernden
Umlaufbahn um den Saturn kreisen. Im Gegensatz zu den normalen Monden, die auf
fast kreisförmigen Bahnen in der Nähe der Äquatorebene um ihren Planeten
umlaufen und vermutlich auch mit ihm entstanden sind, wird von den irregulären
Monden vermutet, dass sie irgendwann einmal von der Gravitationskraft des
Planeten eingefangen wurden.
Bisher war mit Phoebe, 1899 von William H. Pickering entdeckt, nur ein
irregulärer Mond des Saturn bekannt. Jupiter verfügt über neun bekannte
irreguläre Monde, Neptun über zwei und Uranus über fünf. Die Zahlen könnten
sich im Fall von Saturn allerdings bald wieder ändern: Die Mondjäger haben
noch zahlreiche weitere Kandidaten entdeckt, bei denen sich aber in
zusätzlichen Beobachtungen erst herausstellen muss, ob sie tatsächlich
Saturntrabanten sind. Jedenfalls scheint der Ringplanet von einem ganzen Schwarm
kleiner Monde umgeben zu sein.
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Europäische
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