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SONNE
Warum Sonnenflecken stabil bleiben
Redaktion / idw / Pressemitteilung des Instituts für Sonnenphysik (KIS)
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4. Juli 2025

Sonnenflecken dürfte wohl jeder schon einmal gesehen haben, der einen geschützten Blick zur Sonne durch ein Teleskop gewagt hat. Einige dieser Flecken bleiben über Wochen stabil, doch wie es zu dieser Stabilität kommt, konnte bislang nur vermutet, aber nicht sicher geklärt werden. Dank einer neuen Methode zur Auswertung von Beobachtungen gab es nun einen entscheidenden Durchbruch.

Sonnenfleck

Gemessenes Magnetfeld (in Gauß) in demselben Sonnenfleck, der mit dem deutschen GREGOR-Teleskop beobachtet wurde. Die linke Seite des Bildes zeigt das gemessene Magnetfeld unter Verwendung der Originaldaten, während die rechte Seite das Magnetfeld zeigt, das nach der Korrektur der durch die Erdatmosphäre verursachten Störungen gemessen wurde. Bild: Institut für Sonnenphysik (KIS) [Großansicht]

Sonnenflecken sind die auffälligste Erscheinung des solaren Magnetfelds. Nach der Erfindung des Fernrohrs im frühen 17. Jahrhundert wurden Sonnenflecken erstmals von dem italienischen Astronomen Galileo Galilei routinemäßig beobachtet. Im 20. Jahrhundert erkannten die Wissenschaftler mithilfe der modernen Techniken der Spektroskopie und später der Polarimetrie, dass diese Flecken die Orte starker Magnetfelder sind.

Das Magnetfeld im Inneren der Sonnenflecken ist so stark wie das in einem typischen MRT-Gerät (Magnetresonanztomographie) in unseren örtlichen Krankenhäusern, aber über eine Fläche verteilt, die größer ist als die der gesamten Erde. Die Anzahl der Sonnenflecken auf der Sonnenoberfläche erreicht alle elf Jahre ein Maximum, wenn der solare Aktivitätszyklus seinen Höhepunkt erzielt.

Instabile magnetische Konfigurationen in der Umgebung der Sonnenflecken können Explosionen verursachen, die als koronale Massenauswürfe und Sonneneruptionen bekannt sind, insbesondere während des Sonnenfleckenmaximums. Diese Explosionen können sich gravierend auf die Satellitenkommunikation auswirken. Die stärksten Explosionen können zu Stromausfällen führen.

Stabile Sonnenflecken können auf der Sonnenoberfläche für Zeiträume von einigen Tagen bis zu mehreren Monaten existieren und sind der Schlüssel zum Verständnis des Sonnenaktivitätszyklus. Obwohl in den frühen 1970er Jahren vermutet wurde, dass der Grund für die lange Lebensdauer der Sonnenflecken darin liegt, dass ein Gleichgewicht zwischen Gasdruck und dem Magnetfeld erreicht wird, konnte dieses Gleichgewicht bisher aufgrund von Störungen im Magnetfeld nur sehr schwer erklärt werden.

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Bis jetzt: Im Rahmen einer unlängst vorgestellten Untersuchung wurde die Stabilität von Sonnenflecken von einem internationalen Team - unter der Leitung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Deutschland in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Fachkräften aus Schweden, den USA und Spanien - mit einer neuen Methode untersucht und auf Beobachtungen mit dem deutschen Sonnenteleskop GREGOR angewendet. Hierbei gelang es Physikern und Physikerinnen des Instituts für Sonnenphysik (KIS) in Freiburg, eine ursprünglich am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen entwickelte Technik so zu erweitern und zu verbessern, dass sich der Einfluss der Erdatmosphäre aus den Beobachtungen herausrechnen lässt. Die mit der neuen Methode am deutschen Sonnenteleskop GREGOR durchgeführten Magnetfeldmessungen erreichen eine bisher nur mit Satelliten erreichte Qualität, allerdings zu wesentlich geringeren Kosten.

Mithilfe eines leistungsstarken numerischen Programms, dessen Entwicklung von Dr. Juan Manuel Borrero vom Institut für Sonnenphysik (KIS) in Freiburg geleitet und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wurde, konnte das von der Sonne ausgestrahlte polarisierte Licht analysiert werden. Diese Analyse zeigte, dass die magnetischen Kräfte im Inneren von Sonnenflecken durch Druckkräfte so kompensiert werden, dass das Gleichgewicht genau gehalten wird. Diese Entdeckung erklärt, warum Sonnenflecken so lange auf der Sonnenoberfläche überleben können.

In der Zukunft könnte sie dafür genutzt werden zu erkennen, wann ein Sonnenfleck instabil wird und es damit wahrscheinlicher wird, dass er die oben erwähnten Explosionen auslöst, die möglicherweise das moderne Leben auf der Erde bedrohen. Die Forschungsergebnisse werden in der Fachzeitschrift Astronomy & Astrophysics veröffentlicht.

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siehe auch
Sonne: Die Sinfonie der Sonnenflecke - 27. Januar 2022
Sonne: Sonnenflecken geben Rätsel auf - 14. Juli 2016
Sonne: Sonnenflecken werden vorhersagbar - 19. August 2011
Sonne: Das Geheimnis der Sonnenflecken - 2. September 2008
Links im WWW

Borrero, J. M. et al. (2025): The role of the Lorentz force in sunspot equilibrium, A&A (zur Veröffentlichung akzeptiert, arXiv.org-Preprint)
Institut für Sonnenphysik (KIS)
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