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DYNAVERSE
Gemeinsamer Blick auf unser dynamisches Universum
Redaktion / Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie
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27. Mai 2025

Wie beeinflussen Sternexplosionen oder die Entwicklung von Galaxien unser heutiges Universum? Die Untersuchung von physikalischen Prozessen, die auf völlig unterschiedlichen Zeitskalen ablaufen, aber die Entwicklung des gesamten Universums bestimmen können, steht im Mittelpunkt des neu geförderten Exzellenzclusters "Unser dynamisches Universum" in Köln und Bonn.

Dynaverse

Beispiele, die die sehr unterschiedlichen Zeitskalen unseres dynamischen Universums veranschaulichen - von Pulsaren, über Überschallstöße und Sternentstehung bis hin zu Galaxienhaufen. Bild: ALMA, CXC, CSA, Durham, EPFL, ESA, ESO, HST, JPL, NAOJ, NASA, NRAO, SAO, WMAP, Harvey, Lotz, Massey, Bate, Haid, Springel  [Großansicht]

 Was verbindet den Urknall mit einer Supernova und der Entstehung einer Galaxie? Alle drei sind Ereignisse und Prozesse, die unser Universum geformt haben. Was sie jedoch voneinander unterscheidet, ist der Zeitrahmen, in dem sie stattgefunden haben, der von Sekundenbruchteilen bis zu Milliarden von Jahren reicht. Forscher aus den Bereichen Astrophysik und Astroinformatik wollen herausfinden, wie die Kopplung extrem unterschiedlicher Zeitskalen das heutige Universum beeinflusst. Das Team unter Leitung von Stefanie Walch-Gassner und Cristiano Porciani umfasst Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von den Universitäten Köln und Bonn sowie vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln, dem Forschungszentrum Jülich (FZJ), dem Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS) und dem Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn (MPIfR). Das Konsortium war jetzt mit seinem Antrag in der Förderlinie Exzellenzcluster im Rahmen der "Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder" erfolgreich: Nach Begutachtung durch internationale Kommissionen wurde der Cluster "Unser dynamisches Universum (Dynaverse)" zur Förderung ausgewählt.

"Die Bewilligung ermöglicht es uns, nachhaltige, grundlegende Strukturen an den Universitäten Bonn und Köln zu etablieren und ein lebendiges, interdisziplinäres Umfeld zu schaffen", sagt Walch-Gassner von der Universität zu Köln, die Sprecherin des Projekts "Dynaverse". "Wir freuen uns besonders, maschinelles Lernen und KI mit den wissenschaftlichen Herausforderungen der gigantischen Datenmengen, die von Radioteleskopen wie dem Square Kilometer Array (SKA) erzeugt werden, zu verknüpfen und unsere Studierenden in ihr Studium einzubinden." Und Cristiano Porciani, zweiter Sprecher und Projektleiter des neuen Exzellenzclusters am Argelander-Institut für Astronomie der Universität Bonn, ergänzt: "Es ist ein großer Erfolg, dass unser Förderantrag "Dynaverse" erfolgreich bewilligt wurde. Dies ist ein wichtiger Meilenstein für unsere Forschung am Argelander-Institut und wird uns in den kommenden Jahren entscheidend dabei unterstützen, unsere wissenschaftlichen Ziele voranzutreiben."

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Die Forscher stellen sich drei zentralen Aufgaben: Zum einen geht es um die Frage, wie sich epochenübergreifende Prozesse wie die Galaxienentwicklung aus Einzelbeobachtungen in einer "Zeitraffer-Astronomie" zu einem erklärenden "Film des Universums" zusammensetzen lassen. Aber auch die "Zeitlupenastronomie" spielt eine wichtige Rolle: Schnelle, vorübergehende Schlüsselereignisse wie Supernova-Explosionen können diese langfristigen Prozesse beeinflussen. Die dritte Herausforderung besteht darin, entscheidende Wendepunkte, die sogenannten "kosmischen Verbiegungen", aufzudecken, die dem jungen, expandierenden Universum Struktur und Licht gegeben haben. Nur durch die Verknüpfung der physikalischen Prozesse auf verschiedenen Zeitskalen lässt sich ein vollständiges Bild des dynamischen Universums entwickeln. "Dynaverse" wird den Weg für neue Technologien zur Erforschung und Quantifizierung dieser Prozesse bereiten.

"Eine große Stärke des Dynaverse-Exzellenzclusters ist die Einbeziehung von Projektleitern aus der Astronomie und der Informatik", so Laura Spitler, Leiterin einer unabhängigen Lise-Meitner-Forschungsgruppe am MPIfR. "Um die bestmögliche Wissenschaft mit den Teleskopen der nächsten Generation zu realisieren, müssen wir zusammenarbeiten, und 'Dynaverse' wird die Region Bonn-Köln zu einem weltweiten Kompetenzzentrum für Astroinformatik machen." Das unterstreicht auch Vivek Venkatraman Krishnan vom MPIfR: "Ich freue mich besonders über die rechtzeitige Einrichtung dieses Clusters. In Kombination mit dem rasanten Wachstum der Künstlichen Intelligenz, des Big-Data-Managements und des High Performance Computing ist 'Dynaverse' bestens gerüstet, um das Maximum an Wissenschaft aus den riesigen Datenmengen herauszuholen, die von aktuellen und zukünftigen Radioanlagen erzeugt werden."

Um die Herausforderungen zu meistern, stützt sich der Exzellenzcluster auf folgende Kompetenzsäulen, die eine wesentliche Stärke des Bonn/Kölner Raums sind: erstens die Entwicklung modernster Detektoren und Instrumente für internationale Teleskope, zweitens das Management zahlreicher großer Beobachtungsprogramme, drittens erstklassige Laborastrophysik und viertens die Simulation der Dynamik von Planeten, Sternen und Galaxien auf Hochleistungsrechnern. "Entscheidend für den Erfolg wird die Nutzung der riesigen und heterogenen Datenmengen mit innovativen Methoden sein", sagt Walch-Gassner. Deshalb wollen die Experten aus Astrophysik, Informatik und Mathematik maßgeschneiderte KI-Methoden im Rahmen einer fünften Säule, der Astroinformatik, etablieren.

Alle Daten und Erkenntnisse sollen in der "Shared Universe Engine" (SUE), einer intelligenten Open-Source-Plattform, zusammengeführt werden. SUE wird so zu einem virtuellen, kollaborativen Arbeitsraum. Ein wesentlicher Bestandteil von "Dynaverse" ist auch die Ausbildung der nächsten Generation von Forschern und Studenten in den neuen Technologien und Methoden. Darüber hinaus ist die Förderung von Schülern und Lehrern ein grundlegendes Anliegen, wobei SUE als vielseitige Anwendung konzipiert ist, die ganz selbstverständlich die Bereiche Bildung und Öffentlichkeitsarbeit integriert und mitdenkt.

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