Asteroid 2024 YR4 keine Gefahr mehr für die Erde
von
Stefan Deiters astronews.com
25. Februar 2025
Der Asteroid 2024 YR4 sorgte in der Astronomieszene in den
vergangenen Wochen für einige Aufregung, bestand doch zeitweise eine
Wahrscheinlichkeit von bis zu drei Prozent, dass er 2032 mit der Erde
kollidiert. In den letzten Wochen reduzierte sich die
Kollisionswahrscheinlichkeit deutlich, neue Daten machen eine Kollision nun sehr
unwahrscheinlich.

Aufnahme des Asteroiden 2024 YR4 mit dem Instrument HAWK-I am
Very Large Telescope der ESO im Januar 2025.
Bild: ESO / O.
Hainaut
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Der Asteroid 2024 YR4 wurde Ende Dezember des vergangenen Jahres entdeckt und
erste Bahnberechnungen deuteten darauf hin, dass er mit geringer
Wahrscheinlichkeit am 22. Dezember 2032 mit der Erde kollidieren könnte. Dies
führte zu einer weltweiten Beobachtungskampagne des Brockens. Mit einem
Durchmesser von 40 bis 90 Metern hätte 2024 YR4 bei einem Einschlag zumindest
regional für starke Verwüstungen gesorgt.
Das Very Large Telescope
war schon an Beobachtungen Mitte Januar beteiligt, die mit zu den ersten
genaueren Bahnberechnungen von 2024 YR4 beigetragen haben. Da diese eine
Einschlagwahrscheinlichkeit von über einem Prozent ergaben, wurde der Asteroid
schnell auf eine besondere Beobachtungsliste gesetzt. Nachdem dann mehrere
Teleskope auf der ganzen Welt den Asteroiden beobachtet und auf Grundlage dieser
Daten dann die Umlaufbahn erneut berechnet wurde, stieg die
Einschlagswahrscheinlichkeit am 18. Februar sogar auf rund drei Prozent. Das war
die höchste jemals für einen Asteroiden von mehr als 30 Metern Größe gemessene
Einschlagswahrscheinlichkeit. Erste Fachleute diskutierten schon über die Möglichkeit
einer Ablenkungsmission zu 2024 YR4.
Bei neuentdeckten Asteroiden liegen zu Beginn nur sehr wenige
Beobachtungsdaten vor, die den Brocken auf seiner Bahn um die Sonne zeigen. Dies
führt dazu, dass die Bahn anfangs sehr ungenau ist. Wenn neue Daten hinzukommen,
man also mehr Datenpunkte für den Orbit des Asteroiden hat, werden die
Bahnberechnungen genauer. In der Regel reduziert sich dann das Einschlagrisiko.
Das passierte auch bei 2024 YR4 nach weiteren Beobachtungen mit dem Very Large
Telescope: Schon am 19. Februar hatte sich die Einschlagwahrscheinlichkeit
halbiert. Inzwischen, auch dank weiterer Beobachtungen, ist die
Einschlagwahrscheinlichkeit noch weiter zurückgegangen - ein Einschlag im Jahr
2032 kann praktisch ausgeschlossen werden. Das Einschlagrisiko beträgt aktuell
nur noch 0,001 Prozent.
Da sich 2024 YR4 aktuell immer weiter von der Erde entfernt, wird er immer
lichtschwächer und ist nur noch mit den größten Teleskopen zu beobachten. Dank
der großen Spiegel und des dunklen Himmels in der chilenischen Atacamawüste
konnte das Very Large Telescpe einen wichtigen Beitrag zur Beobachtung
von 2024 YR4 leisten. Es sind auch weitere Beobachtungen geplant - zum Beispiel
mit dem Weltraumteleskop James Webb.
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