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EROSITA
Wie die Helligkeit des leuchtkräftigsten Quasars schwankt
Redaktion / Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik
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24. Mai 2023

Forschende haben die Röntgenstrahlung des leuchtkräftigsten Quasars analysiert, der in den letzten neun Milliarden Jahren der kosmischen Geschichte beobachtet wurde. Erhebliche Schwankungen in der Emission des Quasars geben neue Einblicke in das Innenleben des Quasars und die Wechselwirkungen mit seiner Umgebung. Die ausgewerteten Daten stammen vom eRosita und anderen Teleskopen.

Quasar

Künstlerische Darstellung eines Quasars. Bild: NOIRLab / NSF / AURA / J. da Silva [Großansicht]

Der extrem leuchtkräftige Quasar mit der Bezeichnung SMSS J114447.77-430859.3, oder kurz J1144, befindet sich in einer 9,6 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernten Galaxie zwischen den Sternbildern Zentaur und Wasserschlange. J1144 leuchtet 100.000 Milliarden Mal heller als die Sonne und ist der Erde viel näher als andere Quellen gleicher Leuchtkraft, so dass er neue Einblicke in das Schwarze Loch erlaubt, das den Quasar und seine Umgebung antreibt.

Quasare gehören zu den hellsten und am weitesten entfernten Objekten im bekannten Universum; sie werden durch den Einfall von Gas in ein supermassereiches Schwarzes Loch angetrieben. Diese aktiven galaktischen Kerne (AGN) mit sehr hoher Leuchtkraft senden große Mengen an elektromagnetischer Strahlung aus, die im Radio-, Infrarot-, sichtbaren, UV- und Röntgenbereich beobachtet werden kann.

J1144 wurde erstmals im Jahr 2022 vom SkyMapper Southern Survey (SMSS) im sichtbaren Wellenlängenbereich beobachtet. Für die jetzt vorgestellte Studie kombinierten die Forscher Beobachtungen von mehreren Observatorien in der Erdumlaufbahn: das eROSITA-Instrument an Bord des Spectrum-Roentgen-Gamma (SRG) Observatoriums, das ESA XMM-Newton Observatorium, das Nuclear Spectroscopic Telescope Array (NuSTAR) der NASA und das Neil Gehrels Swift Observatorium der NASA. eROSITA entdeckte die Quelle während der ersten fünf Himmelsdurchmusterungen zwischen 2020 und 2022.

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"eROSITA ist nicht nur ein fantastisches Instrument, um solch seltene helle Quasare zu entdecken, sondern auch, um ihre Variabilität durch das wiederholte Scannen ihrer Röntgenemission alle sechs Monate zu überwachen", sagt Zsofi Igo, Doktorandin am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (MPE). "Dies wird entscheidend dazu beitragen, unser Wissen über die Physik der Akkretion zu erweitern."

Das Team nutzte die Daten von eROSITA und den anderen Observatorien, um die Temperatur der von dem Quasar ausgesandten Röntgenstrahlung zu messen. Sie fanden heraus, dass diese Temperatur etwa 350 Millionen Kelvin beträgt, mehr als das 60.000-fache der Temperatur an der Oberfläche der Sonne. Zudem zeigte sich, dass die Masse des Schwarzen Lochs im Zentrum des Quasars etwa das 10-Milliardenfache der Masse der Sonne beträgt und dass die Wachstumsrate in der Größenordnung von 100 Sonnenmassen pro Jahr liegt.

Weitere Informationen ergaben sich aus der Variabilität der Quelle: eROSITA stellte hohe Abweichungen über ein Jahr hinweg fest, ohne dass sich die Energieverteilung wesentlich änderte. Die Intensität des Röntgenlichts schwankte auch auf einer Zeitskala von nur wenigen Tagen, was bei Quasaren mit so großen Schwarzen Löchern wie dem in J1144 normalerweise nicht der Fall ist. Die Beobachtungen zeigten zudem, dass ein Teil des Gases vom Schwarzen Loch verschluckt wird, während ein anderer Teil in Form von extrem starken Winden ausgestoßen wird, die große Mengen an Energie in die Wirtsgalaxie transferieren.

"Ähnliche Quasare werden normalerweise in viel größeren Entfernungen gefunden, so dass sie viel schwächer erscheinen, und wir sehen sie in ihrem Zustand, als das Universum nur zwei bis drei Milliarden Jahre alt war", sagt Studienleiter Dr. Elias Kammoun, Postdoktorand am Institut de Recherche en Astrophysique et Planétologie (IRAP) im französischen Toulouse. "J1144 ist eine sehr seltene Quelle, da sie so hell und viel näher an der Erde ist, was uns einen einzigartigen Einblick in das Erscheinungsbild solch starker Quasare ermöglicht."

Über die Ergebnisse berichtet das Team in einem Fachartikel, der in der Zeitschrift Monthly Notices of the Royal Astronomical Society erschienen ist. 

Forum
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siehe auch
eROSITA: Erste Karte des Röntgenhimmels komplett - 22. Juni 2020
eRosita: Deutsches Röntgenteleskop im All - 15. Juli 2019
Röntgenastronomie: eRosita soll nach dunkler Energie fahnden - 2. April 2007
Links im WWW
Kammoun, S. et al. (2023): The first X-ray look at SMSS J114447.77-430859.3: the most luminous quasar in the last 9 Gyr, Monthly Notices of the Royal Astronomical Society, stad952
Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik
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