Strahlungsmessung auf dem Mond
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
27. April 2021
Während längerer Aufenthalte im All oder auf der Oberfläche
des Mondes kann die erhöhte Strahlenbelastung für den menschlichen Körper
gefährlich werden. Zur Vorbereitung astronautischer Missionen sind daher
detaillierte Strahlungsmessungen von Bedeutung. Ein entsprechendes Messgerät
soll auch auf der kommerziellen Mondmission Peregrine zum Erdtrabanten
fliegen.
Der Peregrine-Lander von Astrobotic. Der
Start der Mission One ist für Ende 2021 geplant.
Der Lander ist etwa 1,90 Meter hoch und 2,50
Meter breit. Der M-42 Strahlungsdetektor wird an
einer Seitenklappe befestigt.
Bild: Astrobotic
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Ein Langzeitaufenthalt auf dem Mond bedeutet eine hohe Belastung für den
menschlichen Körper: Die Weltraumstrahlung ist um ein Vielfaches höher als an
jedem Ort auf der Erde. Bevor wieder Menschen auf dem Mond landen, schickt das
Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) noch ein kleines Messgerät
dorthin: Der Strahlungsdetektor M-42 soll Werte am Lacus Mortis erfassen. Er
reist an Bord der kommerziellen Peregrine Mission One, deren Start für
Ende 2021 geplant ist. M-42 wiegt nur 250 Gramm und ist etwa 20 Zentimeter lang.
Er wird während des Flugs und von der Mondoberfläche aus Strahlungswerte zur
Erde senden.
"Es gibt bislang relativ wenige Messungen im Zusammenhang mit dem Mond. Wir
sind sehr stolz, Teil dieser Mission zu sein und mit den auf der Reise und auf
dem Mond erhobenen Daten wertvolle Erkenntnisse zur galaktischen kosmischen
Strahlung generieren können", sagt Thomas Berger vom DLR-Institut für Luft- und
Raumfahrtmedizin in Köln. Dort wurde M-42 entwickelt und gebaut und dort werden
die Daten analysiert. Bei Peregrine Mission One handelt es sich um die
erste kommerzielle Mond-Mission des US-Raumfahrtunternehmens Astrobotic. Das DLR
konnte sich einen Platz auf dem neu entwickelten Lander sichern.
M-42 ist baugleich mit den 16 Strahlungsmessgeräten, die in die Phantome
Helga und Zohar integriert sind. Die beiden Frauenkörper-Modelle werden mit der
lange geplanten NASA Artemis-1-Mission den Mond umrunden und zur Erde
zurückkehren. Helga und Zohar bestehen aus jeweils 38 Schichten, in ihrem
Inneren befinden sich tausende Messgeräte. Sie reisen stellvertretend für zwei
Astronautinnen auf den Passagiersitzen der Orion-Kapsel. Zohar trägt
auf dem Flug eine spezielle Schutzweste, Helga sitzt ungeschützt in dem
Raumschiff. "Dabei werden wir messen, welche Strahlenbelastung bei einem Flug
zum Mond für die Astronautinnen und Astronauten entsteht", erklärt Berger. Die
Erkenntnisse sind auch wichtig für die Vorbereitung von anderen
Langzeitmissionen, zum Beispiel zum Mars.
Der Strahlungsdetektor M-42 soll mit dem Peregrine-Lander im
Nordosten des Mondes ankommen. Auf der Mond-Rückseite ermittelt die chinesische
Mondlandesonde Chang’e-4 schon seit Januar 2019 weitere
Strahlungswerte. An den Messungen ist das DLR ebenfalls beteiligt. Neben dem DLR
nehmen weitere Raumfahrt-Institutionen und Unternehmen an der Peregrine
Mission One teil.
Wegen der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie wird der
Strahlungsdetektor jetzt auf dem Postweg in die USA geschickt und dort vom
Astrobotic-Team an einer Seitenklappe des Landers befestigt. Nach der Ankunft am
Lacus Mortis ("See des Todes") öffnet sich diese Klappe, so dass der M-42 knapp
über der Oberfläche direkt der kosmischen Strahlung auf dem Mond ausgesetzt
wird. Letztlich rechnet das DLR-Team mit drei unterschiedlichen Mess-Szenarien –
während des Fluges, auf dem Mond innerhalb des Landers und frei an der
Oberfläche.
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