Marshubschrauber an Rover montiert
von
Stefan Deiters astronews.com
29. August 2019
In knapp einem Jahr soll die nächste Marsmission der
amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA starten - der Mars 2020 Rover. Das auf der
Technologie des erfolgreichen Rovers Curiosity basierende Gefährt soll auch
einen experimentellen Hubschrauber zum Roten Planeten mitnehmen. Dieser wurde
nun am Bauch des Rovers montiert.
Der experimentelle Marshubschrauber wurde am 27. August an
den Bauch des Mars 2020 Rovers montiert.
Foto: NASA / JPL-Caltech [Großansicht] |
Im Juli 2020 soll es soweit sein: Der Mars 2020 Rover soll von Cape Canaveral
aus zum Rotem Planeten starten und dort die Arbeit fortsetzen, die die Marsrover
Spirit, Opportunity und Curiosity begonnen hatten. Der Rover basiert
auf der Technologie von Curiosity, sieht also ähnlich aus und wird auch auf die
gleiche Weise auf dem Mars landen.
Seine Instrumente unterscheiden sich jedoch von denen, mit denen Curiosity
gerade den Gale-Krater erforscht. Sie sollen nämlich nicht wie Curiosity die
Frage nach möglicherweise einmal lebensfreundlichen Umweltbedingungen auf dem
Mars beantworten helfen, sondern eine noch sehr viel spannendere Frage klären: Hat es auf
dem Mars einmal Leben gegeben? Dazu soll der Rover in eine Region geschickt
werden, in der einmal für Leben günstige Bedingungen geherrscht haben könnten.
Als Technologieexperiment soll zudem ein kleiner Hubschrauber mit dem 2020
Mars Rover auf den Planeten gebracht werden. Er wiegt rund 1,8 Kilogramm und der
Rumpf ist nur knapp halb so groß wie ein Fußball. Die beiden gegenläufig
rotierenden Rotorblätter erreichen eine Geschwindigkeit von fast 3.000
Umdrehungen pro Minute, das ist etwa das Zehnfache der von Hubschraubern auf der
Erde. Mit ihm sind autonome Flugversuche auf dem Mars geplant - eine
Fernsteuerung des Hubschraubers ist wegen der großen Entfernung zur Erde nicht
möglich.
Während der auf 30 Tage ausgelegten Testmission sind bis zu fünf Flüge
geplant, bei denen sich der Hubschrauber immer weiter von seinem Startplatz
entfernen soll. Während des ersten Fluges soll sich der Hubschrauber nur drei
Meter über den Startplatz erheben und dort etwa 30 Sekunden lang schweben. Die
längste geplante Flugzeit beträgt 90 Sekunden. Das ganze Projekt wird als
Vorhaben eingestuft, bei dem das Risiko eines Scheitern verhältnismäßig groß
ist.
Am Jet Propulsion Laboratory der NASA, wo der Mars 2020 Rover gerade
zusammengebaut wird, wurde der Hubschrauber nun an den Bauch des Rovers
montiert. "Unsere Aufgabe wird es sein zu beweisen, dass ein kontrollierter Flug
in der dünnen Marsatmosphäre möglich ist", so MiMi Aung, die Projektmanagerin
für den Marshubschrauber. "Es handelt sich um ein Technologieexperiment, der
Hubschrauber hat also keine wissenschaftlichen Instrumente an Bord. Aber wenn
wir zeigen können, dass solche Flüge auf dem Mars funktionieren, könnten solche
Hubschrauber einmal eine wichtige Rolle bei der Erforschung des Planeten
übernehmen."
Wer den Hubschrauber zumindest mit seinem Namen zum Mars begleiten möchte,
hat übrigens noch bis zum 30. September Gelegenheit, sich bei der NASA zu
registrieren. Der Name wird dann auf einen Mikrochip geschrieben, der am Rover
montiert werden wird. Man kann sich sogar eine "Bordkarte" für den Flug zum Mars
ausdrucken.
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