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DER STERNENHIMMEL IM JUNI 2019
Jupiter in Opposition und Sommeranfang
von Stefan Deiters
astronews.com
1. Juni 2019

Im Juni beginnt der Sommer und bietet uns somit die kürzesten Nächte des Jahres: Die warme Jahreszeit beginnt in diesem Jahr offiziell am 21. Juni um 17.54 Uhr MESZ. Highlight am Himmel wird in diesem Monat der Gasriese Jupiter sein, der am 10. Juni in Opposition zur Sonne steht. Am Nachthimmel locken zudem die Objekte der Sommermilchstraße.

Jupiter

Jupiter erreicht am 10. Juni seine Oppositionsstellung zur Sonne und wird die ganze Nacht über zu sehen sein. Blick gegen Mitternacht nach Süden. Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht]

Mit Beginn des Monats versprechen die Meteorologen nahezu überall in Deutschland hochsommerliches Wetter. Da passt es, dass in diesen Tagen auch immer vom "meteorologischen Sommeranfang" zu lesen ist. Doch streng genommen gibt es nur einen einzigen Sommeranfang - nämlich den kalendarischen bzw. astronomischen. Danach beginnt der Sommer in diesem Jahr am 21. Juni um 17.54 Uhr MESZ.

Doch was hat es nun mit dem "meteorologischen Sommeranfang" auf sich? Er wurde von den Meteorologen eingeführt, um das Führen von Statistiken zu vereinfachen: Monatsweise ist dies halt leichter, als bei einem Jahrzeitbeginn mitten im Monat. Und so beginnt für die Statistik die jeweilige Jahreszeit bereits zu Beginn des Monats, in dessen Verlauf auch der Kalender eine neue Jahreszeit ankündigt.

Im Juni werden die Nächte also zunächst noch für einige Zeit kürzer, dann aber wieder länger. Alle Freunde des Sternenhimmels wissen, dass dies nicht unbedingt schlecht sein muss, gibt es doch am Himmel einiges zu sehen: Gegenwärtig sind es beispielsweise die typischen Sternbilder des Sommers. Schaut man nach Einbruch der Dunkelheit nach Osten, erkennt man hier einige helle Sterne, darunter Wega im Sternbild Leier, die in bläulich-weißer Farbe im Nord-Osten aufgeht. Wega ist auch für Planetenforscher von großem Interesse, hat man doch um den Stern eine Staubscheibe entdeckt, die nach Ansicht der Forscher die Folge der Kollision zweier Planeten vor rund einer Million Jahren ist.

Wega ist 25 Lichtjahre von der Erde entfernt und der fünfthellste Stern am nächtlichen Himmel und der zweithellste Stern am Nordhimmel. Sie strahlt 60-mal heller als unsere Sonne und dürfte erst rund 350 Millionen Jahre alt sein. Die beiden anderen Sterne des sogenannten Sommerdreiecks [Findkarte] sind Deneb im Sternbild Schwan und Atair im Adler: Deneb ist einer der größten bekannten Riesensterne und leuchtet 60.000-mal so hell wie unsere Sonne und hat ihre 25-fache Masse. Altair ist nur etwa 16 Lichtjahre von der Erde entfernt und nur eineinhalb Mal größer als unser Zentralgestirn.

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Wer abseits von störenden Lichtern diese drei Sterne ausgemacht hat, kann vielleicht auch das helle Band der Milchstraße erkennen, das sich von Nord-Osten nach Süd-Osten erstreckt. Man schaut hier auf die mit unzähligen Sternen bevölkerte Scheibe unserer Galaxie. Der Name "Milchstraße" ist sehr alt. Früher beobachtete man dieses helle, milchige Band am Himmel, ohne zu wissen, um was es sich dabei eigentlich handelt. So entstand der Name: Milchstraße, Milky way oder auch Via Lactea.

Erst in der Zeit Galileos konnte man mit ersten Fernrohren erkennen, dass es hier eine Unzahl von Sternen gibt und man in die Scheibe unserer Galaxie schaut. Und erst in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde klar, dass das Universum aus unzähligen Galaxien besteht und unsere Heimatgalaxie nicht etwa das gesamte Weltall darstellt. So wurde der Begriff Milchstraße zum Namen für unsere Heimatgalaxie.

Im Band der Milchstraße lassen sich mit einem Fernglas eine Vielzahl interessanter Objekte entdecken: So findet man etwa östlich vom Stern Deneb im Sternbild Schwan bereits mit bloßem Auge eine Region, die etwas heller erscheint. Ein Fernglas und gute Sichtbedingungen offenbaren, um was es sich handelt: um ein eigentümlich geformtes Sternentstehungsgebiet, den Nordamerikanebel (oder auch NGC 7000) [Findkarte]. Er liegt in rund 2.300 Lichtjahren Entfernung und erinnert mit seinen Umrissen an den nordamerikanischen Kontinent (siehe unser Bild des Tages vom 21. Januar 2009).

Der Gasriese Jupiter steht am 10. Juni im Sternbild Schlangenträger in Opposition zur Sonne. Zu diesem Zeitpunkt stehen Sonne, Erde und Jupiter praktisch in einer Linie. Der Planet ist dadurch die ganze Nacht über zu sehen, geht mit Sonnenuntergang auf und mit Sonnenaufgang unter. Auch seinen geringsten Erdabstand erreicht der Planet um das Datum der Opposition herum: Am 12. Juni sind es rund 641 Millionen Kilometer. Der Ringplanet Saturn wird im kommenden Monat seine Oppositionsstellung zur Sonne erreichen und baut somit seine Sichtbarkeit bis in die Zeit vor Mitternacht aus. Er befindet sich im Sternbild Schütze. 

Unser äußerer Nachbar Mars - im Sternbild Krebs und zu Monatsende in den Zwillingen - verabschiedet sich nun endgültig vom nächtlichen Himmel. War er in den letzten Monaten noch abends zu sehen, wird er im Laufe des Junis unsichtbar. Auch die Venus beendet im Laufe des Monats ihre Zeit als Morgenstern. Sie wandert vom Sternbild Widder in den Stier. Merkur ist für geübte Augen in der Monatsmitte kurz nach Sonnenuntergang zu sehen.

Im Juni gibt es auch eine ganze Reihe von Sternschnuppenströmen, allerdings sind sie meist nur schwach ausgeprägt und schwer zu beobachten.  Die Libriden sind am 8. und 9. Juni aktiv, mit Radiant im Sternbild Waage. Der Scorpius-Sagittarius-Strom, dessen Radiant im Grenzbereich zwischen den Sternbildern Skorpion und Schütze liegt, ist den ganzen Monat über aktiv - mit einem Maximum zur Monatsmitte - allerdings von Mitteleuropa relativ schlecht zu beobachten. 

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siehe auch
Der Sternenhimmel im Juni 2019 - ergänzende Informationen
Sternenhimmel - Findkarten - Sommerdreieck
Sternenhimmel - Findkarten - Nordamerikanebel (NGC 7000)
Sternenhimmel - Sternkarten
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