Wichtiger Schritt für LISA-Mission
Redaktion
/ Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik astronews.com
23. Januar 2018
Ab den 2030er Jahren soll mithilfe eines weltraumbasierten
Detektors nach niederfrequenten Gravitationswellen gesucht werden. Die Mission
unter dem Namen LISA wird aus drei Satelliten bestehen, die in Formation
fliegen. Die
Technologien dafür wurden bereits erfolgreich getestet, jetzt bestand auch die
Gesamtmission den Mission Definition Review.
Die geplante LISA-Mission wird
Gravitationswellen im Weltall messen. Sie besteht
aus drei Satelliten im Abstand von Millionen von
Kilometern. Mittels Laserlicht werden die
Forscher die winzigen Abstandsänderungen messen,
die vorbeirasende Gravitationswellen erzeugen.
Bild: AEI/MM/exozet; GW-Simulation: NASA/C.
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Bevor eine ESA-Mission zum Start rollen kann, muss sie eine Reihe von
Prüfverfahren durchlaufen, die ihren Entwicklungsstand sicherstellen. Das
zukünftige weltraumgestützte Gravitationswellen-Observatorium, die Laser
Interferometer Space Antenna (LISA), hat nun seinen Mission Definition
Review (MDR) mit Bravour bestanden. Ziel des MDR war unter anderem, zu
überprüfen und zu bestätigen, dass das Design der LISA-Mission zweckmäßig und
für die wissenschaftlichen Ziele geeignet ist und die technologischen und
wissenschaftlichen Anforderungen aufeinander abgestimmt sind. Außerdem wurde
darauf geachtet, dass die Schnittstellen zwischen Raumfahrzeug, Nutzlast,
Bodensegment und Trägerrakete klar definiert sind.
"Ich bin sehr zufrieden, dass LISA die Überprüfung so gut bestanden hat und
große Fortschritte macht. Jetzt gehen wir in die nächste Phase. 2018 stehen
zahlreiche weitere Untersuchungen und die Entwicklung und Anpassung von
Technologien an", sagt Prof. Dr. Karsten Danzmann, Direktor am
Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert Einstein-Institut), Direktor
des Instituts für Gravitationsphysik der Leibniz Universität Hannover und Leiter
des LISA-Konsortiums.
LISA soll 2034 als Mission der europäischen Weltraumagentur (ESA) ins All
starten. Unterstützt wird die Mission von vielen ESA-Mitgliedsstaaten, der NASA
und zahlreichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in einer engen
transatlantischen Zusammenarbeit.
LISA wird aus drei Satelliten bestehen, die mit Lasern ein gleichseitiges
Dreieck mit ca. 2,5 Millionen Kilometern Kantenlänge aufspannen. Durch diesen
Formationsflug im All laufende Gravitationswellen verändern diese Abstände um
einen Bruchteil des Durchmessers eines Atoms. LISAs Schlüsseltechnologien wurden
Ende 2015 bis Mitte 2017 erfolgreich mit der LISA Pathfinder-Mission
der ESA demonstriert.
LISA wird niederfrequente Gravitationswellen mit Schwingungsperioden von zehn
Sekunden bis zu mehr als einem halben Tag messen, die mit Detektoren auf der
Erde nicht beobachtet werden können. Solche Gravitationswellen stammen
beispielsweise von extrem massereichen Schwarzen Löchern, millionenfach schwerer
als unsere Sonne, die im Zentrum von Galaxien verschmelzen, den Bahnbewegungen
zehntausender Doppelsternsysteme unserer Galaxie und möglicherweise
exotischen Quellen wie kosmischen Strings.
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