Drei Planeten und die Frühlingssterne
von
Stefan Deiters astronews.com
1. Mai 2017
Drei Planeten sind im Mai problemlos mit bloßem Auge am
nächtlichen Himmel auszumachen: Die Venus ist strahlend hell am Morgenhimmel zu
sehen, die beiden Gasriesen Jupiter und Saturn über weite Teile der Nacht.
Außerdem laden die Sternbilder des Frühlings zu einem ausführlichen Spaziergang
am nächtlichen Himmel ein.
Saturn und der Mond in der Nacht vom 13. auf den 14. Mai 2017
am südöstlichen Himmel gegen Mitternacht.
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Auch in diesem Jahr hat der April seinem Ruf als Monat mit eher wechselhaftem
Wetter alle Ehre gemacht: Neben frühsommerlich warmen Tagen gab es in
manchen Regionen sogar Neuschnee. Vielleicht bringt ja nun der Mai ein wenig
beständigeres Frühlingswetter. Am nächtlichen Himmel hat sich die Jahreszeit
schon etabliert. Abends bleibt es - nicht nur wegen der Sommerzeit - immer
länger hell. So muss man sich etwas gedulden, bis die Sonne untergegangen ist
und die ersten Sterne am Himmel sichtbar werden. Dafür wird man dann mit den
Sternbildern des Frühlings und einigen Besonderheiten belohnt.
Das Frühlingsdreieck aus den Sternen Arktur im Sternbild
Bärenhüter (Bootes), Spica im Sternbild Jungfrau und Regulus im Löwen ist gut zu
sehen [Findkarte]
und sogar der Sommer ist am Himmel schon auszumachen: So erscheint im
(Nord-)Osten langsam das Sommerdreieck, das aus den Sternen
Deneb im Sternbild Schwan, Wega in der Leier und Altair im Adler besteht [Findkarte].
Der Große Wagen - ein Teil des Sternbilds Großer Bär
- ist das ganze Jahr über am nächtlichen Himmel zu sehen. Die Konstellation
befindet sich nämlich nahe
genug am Himmelspol und steht im Mai hoch am Himmel. Verbindet man bei
diesem Sternbild die beiden der Deichsel abgewandten Sterne zu einer Linie,
weist diese den Weg zum Polarstern, der am Ende der Deichsel
des Kleinen Wagens liegt.
Hoch im Osten steht zurzeit das Sternbild Bärenhüter
(Bootes) mit seinem Stern Arktur, der Teil des Frühlingsdreiecks ist. Das
Sternbild erinnert entfernt an eine Eistüte: Das Eis zeigt etwa in Richtung
Nord-Ost, Arktur ist an der Spitze zu finden. Der hellorange leuchtende Stern
ist - die Sonne nicht mitgezählt - der dritthellste Einzelstern am Himmel. Ein
Grund dafür ist seine relative Nähe von nur rund 34 Lichtjahren. Zudem hat
Arktur einen 25 Mal größeren Durchmesser als unsere Sonne. Das System aus Alpha
Centauri A und Alpha Centauri B ist, mit bloßem Auge betrachtet, nicht auflösbar
und erscheint zusammen heller als Arktur. Die beiden Einzelkomponenten sind es
allerdings nicht.
Eine andere Besonderheit von Arktur ist mit bloßem Auge nicht auszumachen:
Arktur gehört zu den am schnellsten am Himmel wandernden Sternen seiner
Größenklasse. Jedes Jahr bewegt er sich um 2,3 Bogensekunden auf das Sternbild
Jungfrau zu. Zum Vergleich: Der Vollmond bedeckt am Himmel etwa 1.800
Bogensekunden oder ein halben Grad.
Wer über ein Fernglas oder ein kleines Teleskop verfügt, kann versuchen, den
Kugelsternhaufen M3 zu finden, der im Sternbild
Jagdhunde liegt. Er gehört mit zu den schönsten Sternhaufen am
nördlichen Himmel und findet sich rund 12 Grad nordwestlich des Sterns Arktur an
der Grenze zum Sternbild Bärenhüter. Mit dem Fernglas sieht man allerdings nicht
viel mehr als einen verwaschenen Punkt.
M3 wurde von Charles Messier am 3. Mai 1764 entdeckt und ist das dritte
Objekt in Messiers Katalog - deswegen auch der Name M3. Der Kugelsternhaufen ist
rund 33.900 Lichtjahre von der Erde entfernt und besteht aus über einer halben
Million Sternen. Der Haufen hat einen Durchmesser von ungefähr 200 Lichtjahren,
die Hälfte seiner Masse findet sich allerdings innerhalb der inneren 22
Lichtjahre.
Unser Nachbarplanet Venus ist im Mai weiterhin Morgenstern
und leuchtet hell im Osten vor Sonnenaufgang. Unser anderer Nachbar im
Sonnensystem hingegen, der Rote Planet Mars, der in den letzten
Monaten noch am Abendhimmel zu sehen war, wird im Laufe des Monats ganz
unbeobachtbar.
Der Gasriese Jupiter stand im April in Opposition zur Sonne
und war die ganze Nacht über zu sehen. Er befindet sich noch immer im Sternbild
Jungfrau, geht aber allmählich etwas früher unter, so dass er in den frühen
Morgenstunden schon nicht mehr zu sehen ist. Anders beim Ringplaneten
Saturn: Dieser wird im kommenden Monat seine Oppositionsstellung zur
Sonne erreichen und baut somit seine Sichtbarkeit bis in die Zeit vor
Mitternacht aus. Er wandert im Mai vom Schützen in den Schlangenträger.
Für Sternschnuppenfreunde bietet der Mai eher weniger - es sei
denn, sie halten sich in südlicheren Breiten auf. Dort sind nämlich die
Mai-Aquariden, die aus dem Sternbild Wassermann zu kommen scheinen, ein
recht auffälliger Sternschnuppenstrom, der sein Maximum am 5. Mai erreicht. Sie
gehen auf den Kometen Halley zurück. Das Maximum der Eta-Lyriden wird
am 8. Mai erwartet. Es wird dabei allerdings mit nur etwa fünf Meteoren pro
Stunde gerechnet.
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