Rover könnte Wasserspuren untersuchen
von Stefan Deiters astronews.com
28. Juni 2016
Auf Bildern, die Sonden aus dem Orbit des Mars gemacht
haben, sind in manchen Regionen der Planetenoberfläche dunkle Streifen an
Abhängen zu erkennen, die sich im Laufe der Jahreszeiten verändern. Es könnte
sich dabei um Spuren von fließendem Wasser handeln. Jetzt überlegt man bei der
NASA, wie der Marsrover Curiosity eine solche Stelle
untersuchen könnte.
Selbstportrait von Curiosity aus dem Mai
2016.
Bild: NASA/JPL-Caltech/MSSS [Großansicht] |
Gibt es noch heute auf dem Mars flüssiges Wasser? Diese Frage beschäftigt
Wissenschaftler bereits seit vielen Jahren. Sonden haben aus dem Marsorbit immer
wieder entsprechende Hinweise geliefert: So entdeckte man an manchen steilen Hängen
dunkle Streifen, die im Laufe der Jahreszeiten erschienen und wieder
verschwanden. Eine Erklärung dafür wäre, dass sie durch Wasser entstehen.
Das Vorhandensein von flüssigem Wasser spielt auch bei der Beantwortung der Frage
ein Rolle, ob es auf dem Planeten einst Leben gegeben
hat oder vielleicht sogar noch gibt. Doch wie könnte man diese dunklen Streifen
untersuchen?
"Man kann nicht einfach mit einem Rover zu einer solchen Stelle hinfahren und
eine Schaufel von Erde aufnehmen", so Jim Green, NASA-Direktor für
Planetenwissenschaften. "Sie befinden sich nämlich nicht nur an sehr steilen
Hängen, sondern wir müssen auch sicherstellen, dass die Regeln zum Schutz von
anderen Planeten eingehalten werden. Mit anderen Worten: Wie können wir nach
Hinweisen auf Leben suchen, ohne die fraglichen Stellen mit Bakterien von der
Erde zu kontaminieren?"
Eine Verlängerung der Mission von Curiosity vorausgesetzt, wird der Rover in den
kommenden Monaten in immer höhergelegene Regionen des Zentralbergs im
Gale-Krater vorstoßen. Dadurch nähert er sich auch weiter Regionen an, in
denen
aus dem Orbit jene dunkle Streifen gesichtet wurden, bei denen es sich um die
Spuren von Wasser handeln könnte. Der Rover kann diese dabei aus einigen Kilometern
Entfernung beobachten und eventuell so Hinweise auf mögliche Veränderungen der
Spuren registrieren.
So verlockend diese Aussicht ist, überlegt man bei der NASA doch, wie nahe man
diesen dunklen Streifen gefahrlos kommen kann. "Das ist genau die Frage, die man
sich ganz am Anfang der Überlegung stellen muss", meint auch Catherine Conley,
die bei der NASA für diese Thematik verantwortlich ist. "Einige Kilometer entfernt
wird kaum ein Problem sein. Wenn man sich aber weiter annähern will, muss man
genau verstehen, wie und ob irdische Organismen, die sich möglicherweise an dem
Rover befinden, diesen verlassen können. Das verrät uns dann, welchen Abstand
wir
einhalten müssen."
Zwar gilt die Marsumgebung heute als vergleichsweise lebensfeindlich, doch
könnten sich einige sehr robuste Mikroorganismen in versteckten Winkeln des
Rovers befinden und dort überlebt haben. Die dunklen, linienförmigen Strukturen
gelten als "besondere Regionen" auf dem Mars, weil es hier eventuell flüssiges
Wasser geben könnte. Deshalb sind spezielle Vorsichtsmaßnahmen erforderlich,
bevor man sich ihnen nähert.
Curiosity war im August 2012 im Gale-Krater des Mars gelandet, um
herauszufinden, ob es vor langer Zeit, also vor Milliarden von Jahren, auf dem
Roten Planeten einmal Umweltbedingungen gab, die primitives Leben erlaubt
hätten. Dazu sollte der Rover vor allem geologisch interessante Ablagerungen
untersuchen, die man aus dem Orbit an den Hängen des Zentralbergs des
Gale-Kraters entdeckt hatte.
Entsprechende Hinweise fand Curiosity allerdings bereits bei ersten
Tests der Instrumente. Inzwischen untersucht der Rover die Hänge des
Zentralbergs und sammelt dort weitere Informationen, die etwas über die
Klimageschichte des Roten Planeten verraten könnten.
|