Asteroid 2009 FD bleibt potentiell gefährlich
von Stefan Deiters astronews.com
21. Januar 2014
Mithilfe des Very Large Telescope ist es gelungen,
den potentiell gefährlichen Asteroiden 2009 FD wiederzuentdecken und so neue
Daten zur Berechnung seiner Umlaufbahn zu gewinnen. Trotzdem bleibt für den rund
130 Meter durchmessenden Asteroiden ein geringes Kollisionsrisiko mit der Erde -
allerdings erst Ende des kommenden Jahrhunderts.

VLT-Bild des
Asteroiden 2009 FD.
Bild: ESO |
Es gibt nur wenige Asteroiden, bei denen man eine Kollision mit der Erde nicht
sicher ausschließen kann. Und auch diese sollten niemandem schlaflose Nächte
bereiten, da auch hier die Wahrscheinlichkeit eines Treffers noch immer sehr
gering ist.
Asteroiden, die auf ihrer Bahn um die Sonne der Erde nahe kommen, können mit
Teleskopen, die in der Regel zur Suche nach erdnahen Asteroiden eingesetzt
werden, oft nur für kurze Zeit verfolgt werden, weil sie bei größerer Entfernung
schnell wieder zu lichtschwach sind.
Um eine möglichst präzise Bahn eines Asteroiden zu bestimmen, sind aber mehrere
Beobachtungen nötig. Solange diese nicht vorliegen, kann die berechnete Bahn bei
einigen Asteroiden so ungenau sein, dass sie theoretisch auch noch eine
Kollision mit der Erde zulässt. Insbesondere solche Brocken erfordern natürlich
erhöhte Aufmerksamkeit.
Die Explosion eines großen Meteoriten über der russischen Stadt Tscheljabinsk im
vergangenen Jahr (astronews.com berichtete) hat vielen die potentielle Gefahr,
die der Erde zu jeder Zeit aus dem Weltall drohen kann, wieder vor Augen
geführt. Während die großen Asteroiden, die der Erde nahe kommen, schon fast
komplett erfasst sein dürften, gibt es insbesondere bei den kleineren Asteroiden
noch erhebliche Lücken.
Mit Tscheljabinsk vor Augen hat der Ausschuss für die friedliche Nutzung des
Weltraums der Vereinten Nationen noch im vergangenen Jahr die Bildung eines
internationalen Asteroiden-Warnnetzwerks vorgeschlagen, was von der
Generalversammlung der Vereinten Nationen inzwischen auch beschlossen wurde.
Im Rahmen dieser verstärkten Initiativen haben auch die europäische
Weltraumagentur ESA und die europäische Südsternwarte ESO eine gemeinsame
Beobachtungskampagne gestartet, mit der zuvor entdeckte Asteroiden mit
leistungsfähigen Teleskopen wiederaufgespürt und verfolgt werden sollen, um so
weitere Daten für die Bahnberechnung zu erhalten. Erste Beobachtungen zur
Wiederentdeckung des Asteroiden 2009 FD im Dezember verliefen nun erfolgreich.
2009 FD ist ein im Jahr 2009 entdeckter, vermutlich rund 130 Meter
durchmessender Asteroid, der vor den aktuellen Beobachtungen zu den fünf
gefährlichsten Asteroiden auf der Gefahrenliste der Astronomen gehörte. Dank der
Beobachtungen mit dem Very Large Telescope der ESO verringerte sich
aber die Gefahr nun fast um einen Faktor Zehn.
Trotzdem bleibt noch immer ein Restrisiko: So ist in den Jahren 2185 und 2190
mit einer geringen Wahrscheinlichkeit eine Kollision des Asteroiden mit der Erde
möglich - die Wahrscheinlichkeit liegt gegenwärtig bei 1 zu 18.000 im Jahr 2185
und 1 zu 2.170 im Jahr 2190. Die Astronomen gehen allerdings davon aus, dass die
Wahrscheinlichkeit schon bald auf Null sinken wird, da in Kürze mit weitere
Daten zu rechnen ist.
Bis Mitte März sollte sich die Helligkeit von 2009 FD nämlich auf 19 Magnituden
erhöhen, so dass entsprechende Beobachtungen leichter werden dürften. Die
Beobachtungen des Asteroiden mit dem Very Large Telescope waren im
November und Dezember 2013 bei einer Helligkeit des Asteroiden von etwa 24
Magnituden erfolgt. Mit dem Very Large Telescope lassen sich die
Positionen von Objekten bis zu einer Helligkeit von etwa 26,5 Magnituden
bestimmen.
Die scheinbare Helligkeit eines astronomischen Objekts wird in Magnituden oder
Größenklassen angegeben. Je größer dieser Wert ist, desto geringer ist die
scheinbare Helligkeit. Der Polarstern hat beispielsweise eine Helligkeit von
rund zwei Magnituden.
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