Curiosity bohrt zweiten Stein an
von Stefan Deiters astronews.com
21. Mai 2013
Der Marsrover Curiosity
hat am Wochenende zum zweiten Mal einen Stein angebohrt, um aus dem Inneren des
Brockens eine pulverförmige Probe zu nehmen. Die Bohrung am Sonntag fand rund
2,75 Meter von der ersten Bohrstelle entfernt statt. Nun soll das Pulver
analysiert und die Ergebnisse mit denen der ersten Probe verglichen werden.
Das Bohrloch im
Stein Cumberland.
Bild: NASA/JPL-Caltech/MSSS [Großansicht] |
Der Marsrover Curiosity hat am Wochenende wieder den roten Planeten
angebohrt: Zum zweiten Mal setzte der Rover am Sonntag den kleinen Bohrer an
seinem Roboterarm auf einen Gesteinsbrocken, um eine pulverförmige Probe aus
dessem Inneren zu gewinnen. Das dabei entstandene Loch hat einen Durchmesser von
1,6 Zentimetern und ist 6,6 Zentimeter tief. Diese zweite Bohrstelle, ein Stein
namens "Cumberland", liegt rund 2,75 Meter von der ersten Bohrstelle entfernt.
Cumberland ähnelt dem Brocken, an dem erstmals eine Bohrung versucht wurde und
den die Wissenschaftlern "John Klein" getauft hatten. In den nächsten Tagen soll
das aus Cumberland gewonnene Pulver in die Instrumente im Inneren des
Rovers gefüllt und anschließend analysiert werden. Dazu wird die Probe zunächst
gesiebt, damit nur Material bis zu einer bestimmten maximalen Größe in die
Analyseapparaturen, die Instrumente Chemistry and Mineralogy (CheMin) und Sample Analysis
at Mars (SAM), gelangt.
Mit den Untersuchungen hofft das Team die Ergebnisse aus der Analyse von
John Klein bestätigen zu können. Diese hatte Hinweise darauf erbracht, dass
es an dieser Stelle des Mars vor langer Zeit einmal Umweltbedingungen gab, die
mikrobakterielles Leben ermöglicht haben könnten. So fand man beispielsweise
Indizien für Wasser, das nicht zu sauer oder zu salzig war. Zudem zeigte die
Vielfalt der in der Probe entdeckten chemischen Verbindungen eine potentielle
chemische Energiequelle für Mikroorganismen auf (astronews.com
berichtete).
Curiosity befindet sich schon seit Ende des vergangenen Jahres in einer
flachen Senke, die "Yellowknife Bay" getauft wurde. Hier wurde dann Anfang
Februar erstmals ein Stein auf einem anderen Planeten angebohrt und damit die
Funktionsfähigkeit des letzten noch nicht getesteten Instruments des Rovers
überprüft.
Anschließend geriet die Forschung auf dem Mars allerdings etwas ins Stocken -
geplant und ungeplant: Zunächst musste das Betriebsteam am Jet Propulsion
Laboratory Curiosity auf einen neuen Hauptcomputer umschalten, da
es bei dem bisherigen System zu Speicherproblemen gekommen war. Dies machte
anschließend eine aufwendige Wiederinbetriebnahme des Rovers erforderlich.
Curiosity verfügt über zwei vollkommen redundante Hauptcomputer, die
auch jeweils mit redundanten Untersystemen
ausgestattet sind. Die beiden voneinander unabhängigen
Systeme werden als "A-Seite" und "B-Seite" des Rovers
bezeichnet. Seit Ende Februar arbeitet Curiosity mit seiner "B-Seite".
Die "A-Seite", bei der es zuvor Speicherfehler gegeben hatte, ist inzwischen
aber wieder soweit hergestellt, dass sie als Reserve vollständig zur Verfügung
steht.
Dann sorgte die Himmelsmechanik für eine weitere Zwangspause: Nahezu den
gesamten April über befand sich der Mars - von der Erde aus gesehen -
fast genau hinter der Sonne. Da es dadurch zu Störungen bei der Übertragung von
Kommandos hätte kommen können, hatte man in dieser Zeit auf das
Senden von Befehlen verzichtet und den Rover stattdessen ein vorher festgelegtes
Programm absolvieren lassen.
Nach Abschluss der Analyse von Cumberland soll Curiosity noch
einige weitere Beobachtungen in Yellowknife Bay und der näheren
Umgebung machen. Dann aber wird sich der Rover auf eine mehrere Monate lange
Fahrt zum Zentralberg des Gale-Kraters begeben.
Die Hänge des Zentralberges sind das eigentliche Ziel der Mission. In den
dortigen Ablagerungen hoffen die Wissenschaftler weitere Hinweise auf das Klima
in früheren Marsepochen zu finden. Damit könnte sich dann - so die Hoffnung der
Forscher - endgültig die Frage beantworten lassen, ob auf dem Mars einmal
Bedingungen herrschten, die die Entwicklung von Leben ermöglicht haben.
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