Jupiter, Merkur und die Wintersterne
von
Stefan Deiters astronews.com
1. Februar 2013
Der Gasriese Jupiter dominiert weiterhin den abendlichen
Himmel. In der ersten Monatshälfte ist zudem mit etwas Glück der Merkur am
Westhorizont auszumachen. Ansonsten laden die Sternbilder des Winters zu einer
Erkundungstour ein. Zu entdecken gibt es unter anderem interessante Sterne,
Sternhaufen und faszinierende Sternentstehungsgebiete.
Die schmale Sichel des Mondes steht am Abend des 11. Februar
2013 schräg über Merkur am Westhorizont.
Bild: astronews.com / Stellarium |
Auch wenn wir uns in den letzten Tagen über fast schon frühlingshafte
Temperaturen freuen konnten, muss die kalte Jahreszeit noch lange nicht
vorüber sein. Das zeigt schon ein Blick an den abendlichen Himmel, wo noch
immer die typischen Sternbilder des Winters zu sehen sind. Zu diesen gehört
beispielsweise der berühmte "Himmelsjäger", der Orion, oder auch das Sternbild
Großer Hund. Die Sternbilder Andromeda und Perseus erinnern noch an den
vergangenen Herbst und der Löwe gibt schon einen Vorgeschmack auf den
kommenden Frühling.
Die typischen Sternbilder der kalten Jahreszeit sind durch das noch
immer gut zu beobachtende Wintersechseck [Findkarte
Wintersechseck] verbunden. Es besteht aus Prokyon im Kleinen Hund, Pollux in den Zwillingen, Kapella
im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion und Sirius
im Großen Hund.
Sirius ist der hellste Stern, der von der Erde aus zu
beobachten ist. Seine Helligkeit kann schon einmal dazu führen, dass man den
Stern mit einem Planeten verwechselt, etwa mit dem in diesem Monat auch sehr
auffälligen Jupiter. Dieser befindet sich allerdings im Sternbild Stier. Darüber
hinaus gibt es noch eine andere Methode, um Sterne von Planeten zu
unterscheiden: Sirius scheint ein wenig zu flackern, Jupiter nicht. Das liegt
daran, dass das Licht weit entfernter, punktförmig erscheinender Sterne
deutlicher von der Erdatmosphäre gestört wird als das von scheibenförmigen,
erdnahen Planeten.
Auch das Sternbild Fuhrmann
gehört
mit seinem Hauptstern Kapella zum Wintersechseck.
In diesem Sternbild finden sich - bei guten Bedingungen sogar schon mit bloßem
Auge - drei helle Sternhaufen: M36, M37 und
M38. Um sie zu finden, versucht man sich am besten von Kapella
aus zu ihnen hinunterzuhangeln [Findkarte].
Die Sternhaufen sind alle rund 4.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und
sollten als verschwommene Lichtflecken erkennbar sein. Ein gutes Fernglas verrät
dann schon mehr über die Struktur dieser Objekte. Sie liegen außerdem im Band
der Milchstraße, das für Entdeckungstouren mit dem Fernglas einiges zu bieten
hat.
Im Sternbild Orion befindet sich eines der aktivsten
Sternentstehungsgebiete unserer Milchstraße, der Orionnebel. Schon ein kleines Fernglas
offenbart, was sich am unteren Ende des Schwerts des Orion - also unterhalb der
drei deutlich sichtbaren Gürtel-Sterne - verbirgt. Kleine Teleskope lassen einen
dann schon einige Sterne im Zentrum des Nebels ausmachen, die so genannten
Trapez-Sterne, bei denen es sich um junge, heiße Sonnen handelt. Mithilfe von
Infrarotbeobachtungen hat man inzwischen feststellen können, dass
man hier einen Sternhaufen aus über Tausend jungen Sternen vor sich
hat.
Im Februar bietet sich auch wieder die Möglichkeit, den sonnennächsten
Planeten Merkur für einige Tage zu beobachten. Er ist bis etwa
zur Monatsmitte in der Abenddämmerung über dem Südwesthorizont zu sehen. Am 11.
Februar steht dann die schmale Sichel des Mondes schräg oberhalb des kleinen
Planeten, schon am 8. Februar ziehen Mars und Merkur dicht aneinander vorüber,
wobei man zum Erkennen des Mars schon ein Fernglas benötigt.
Unser sonnennäherer Nachbarplanet Venus ist im Februar nicht am Himmel
auszumachen und auch der Mars ist - wenn überhaupt - nur in der Abenddämmerung
mit einem Fernglas zu sehen. Jupiter bleibt, wie schon in den
letzten Monaten, der Glanzpunkt des nächtlichen Himmels und strahlt nach
Sonnenuntergang unübersehbar am südlichen Himmel. Allerdings zieht sich der Gasriese allmählich aus der zweiten Nachthälfte zurück, ist also nicht mehr die
ganze Nacht über am Himmel auszumachen. Der Ringplanet Saturn
hingegen im Sternbild Waage ist hauptsächlich in der zweiten Nachthälfte zu
sehen.
Im Februar gibt es drei Sternschnuppenströme: Anfang des Monats sind die
Alpha-Aurigiden aktiv, deren Radiant (also Ausstrahlungspunkt)
in der Nähe von Kapella im Fuhrmann liegt. Sie sind allerdings ein sehr
schwacher Sternschnuppenstrom. Am 25. Februar erreichen dann die
Delta-Leoniden
ihr Maximum. Ihr Radiant befindet sich im Sternbild Löwe. Auch sie sind kein
sehr ausgeprägter Strom. Zu Monatsbeginn können außerdem die Eta-Draconiden
zu sehen sein, die aus dem Sternbild Drache zu kommen scheinen.
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