Polnisch-deutsche Zusammenarbeit im All
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
17. September 2012
Mit einer Mission von zwei Kleinsatelliten wollen
Deutschland und Polen gemeinsam ins All starten. Beide Länder unterzeichneten
auf der ILA Berlin Air Show in der vergangenen Woche eine entsprechende
Vereinbarung. Universitätsteams werden die Satelliten bauen, die dann 2016 im
engen Formationsflug um die Erde kreisen sollen.

Deutschland und
Polen wollen gemeinsam ins All starten.
Bild: TU Berlin |
Polen war das offizielle Partnerland der diesjährigen ILA Berlin
Air Show. Polen steht - wie berichtet - zudem kurz davor, 20. Mitgliedsland der
Europäischen Weltraumorganisation ESA zu werden. Vor diesem Hintergrund haben
Deutschland und sein östliches Nachbarland am 12. September 2012 auf der ILA den
Grundstein für eine Kooperation in der Raumfahrt gelegt. Dr. Gerd Gruppe,
Vorstand des DLR-Raumfahrtmanagements, und Prof. Marek Banaszkiewicz, Direktor
des Raumfahrtforschungszentrums CBK der Polnischen Akademie der Wissenschaften,
haben im Beisein von Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler am Messestand
des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) eine Absichtserklärung für
die erste bilaterale Satellitenmission unterzeichnet.
"German-Polish Formation Flying Technology Demonstration Mission" heißt das
Universitätsprojekt. Es handelt sich um eine Technologiedemonstration, bei der
im Jahr 2016 zwei Kleinsatelliten im engen Formationsflug im All kreisen sollen.
"Das ist ein Symbol für die engen bilateralen Beziehungen der beiden
Nachbarländer. 20 Jahre nach Inkrafttreten des deutsch-polnischen
Nachbarschaftsvertrages wird diese Zusammenarbeit jetzt auch in der Raumfahrt
vertieft", so Gruppe. "Mit diesem Projekt setzen wir ein wichtiges Zeichen für
den Ausbau unserer Kooperation in Europa. Polen ist bald neues ESA-Mitglied und
unser größter Nachbar im Osten. Ich freue mich, dass wir mit einem
hochattraktiven Thema den wissenschaftlichen Nachwuchs ansprechen, in einem
technologisch anspruchsvollen Projekt interkulturell zusammenzuarbeiten."
Die beiden Kleinsatelliten werden jeweils von einem deutschen beziehungsweise
polnischen Universitätsteam gebaut. Für Deutschland sind die TU Berlin und die
Universität Würzburg beteiligt. Für Polen übernimmt das
Raumfahrtforschungszentrum CBK die federführende Koordination der beteiligten
Universitäten in Krakau und Lodz. Die Satelliten dienen als
Technologiedemonstratoren.
Um den Formationsflug in rund 500 Kilometer Höhe möglich zu machen, werden
die beiden eigenständigen, großen Nanosatelliten mit den Abmessungen 20 mal 20
mal 35 Zentimeter so ausgestattet, dass sie einen definierten Abstand zueinander
einhalten. Der deutsche Satellit erhält eine aktive, in drei Achsen
stabilisierte Lageregelung und einen Antrieb.
"Wir stehen bei dem Projekt vor der großen Herausforderung, diese
Lageregelung und den Antrieb auf engstem Raum unterzubringen. Wir greifen
hierbei auf neue Technologien zur Lageregelung zurück, die wir mit dem
Kleinsatelliten BEESAT-2 erproben wollen. Dieser soll im Frühjahr 2013 startet
werden", erklärt Prof. Klaus Brieß, Leiter des Fachgebiets Raumfahrttechnik am
Institut für Luft- und Raumfahrt der TU Berlin. Außerdem sind optische
Instrumente und Funk mit an Bord. Ein Instrument zur Abstandskontrolle der
beiden Satelliten soll die technischen Komponenten abrunden.
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