Japanische Venussonde gestartet
von Stefan Deiters astronews.com
21. Mai 2010
Die japanische Weltraumagentur JAXA hat Donnerstagnacht
erfolgreich die Venussonde Akatsuki gestartet. Sie wird ab Ende des
Jahres das Wettergeschehen auf unserem Nachbarplaneten detailliert unter die
Lupe nehmen. Mit an Bord der japanischen Trägerrakete vom Typ H-IIA war auch die
Sonde IKAROS, die sich mit Hilfe eines Sonnensegels im All fortbewegen
soll.
Auf dem Weg zur Venus: die
japanische Sonde Akatsuki.
Bild: JAXA / Akihiro Ikeshita |
Die Trägerrakete vom Typ H-IIA hob Donnerstagnacht um 23.58 Uhr
MESZ vom Tanegashima Space Center in Japan ab. Hauptnutzlast war die
Venussonde Akatsuki, die auch unter den Namen Planet-C oder
Venus Climate Orbiter bekannt ist. Sie soll unseren Nachbarplaneten
Ende des Jahres erreichen und dessen Atmosphäre detailliert untersuchen.
Gerechnet wird mit einer Missionsdauer von insgesamt 4,5 Jahren.
Akatsuki wird als erster Satellit das Wettergeschehen auf der Venus
verfolgen und beispielsweise die Bewegungen in der Atmosphäre der Venus sowie
die Entstehung von Wolken untersuchen. Die Forscher erhoffen sich davon neue
Hinweise darauf, warum die Klimaentwicklung auf den im Grunde genommen so
ähnlichen Planeten Venus und Erde doch so verschieden verlaufen ist.
Die Venus sollte von ihrer Lage im Planetensystem und ihrer Größe her
eigentlich eine Art "Zwilling" der Erde sein, unterscheidet sich von dieser
jedoch dramatisch: So verfügt sie beispielsweise über keinerlei Ozeane und eine
dichte Kohlendioxidatmosphäre, deren gewaltiger Treibhauseffekt für Temperaturen
von bis zu 460 Grad Celsius sorgt. Aus Schwefelsäurewolken bestehende Wolken
erreichen hoch in der Atmosphäre Geschwindigkeiten von 400 Kilometern pro Stunde
- und dies obwohl sich der Planet selbst nur äußerst langsam um die eigene Achse
dreht.
Ein besseres Verständnis der Venusatmosphäre und des dortigen Klimas könnte
auch helfen, die Klimageschichte der Erde besser zu verstehen und damit auch die
Faktoren noch zuverlässiger abzuschätzen, die unser Klima beeinflussen.
Zusammen mit Akatsuki wurde auch die kleine Sonde IKAROS (Interplanetary
Kite-craft Accelerated by Radiation of the Sun) ins All gebracht. Sie soll
im Juni ein großes, rund 20 Meter breites Sonnensegel entfalten und auch
Richtung Venus fliegen, wird allerdings nicht in einen Orbit um den Planeten
einschwenken. Zusätzlich zum Sonnensegel hat IKAROS noch einen
Ionenantrieb an Bord. Die JAXA will mit dieser Sonde die technische Machbarkeit
alternativer Antriebsformen für Raumsonden erforschen und plant in einigen
Jahren eine weitere experimentelle Sonde mit einem noch größeren Sonnensegel.
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