NASA-Sonde findet erste fünf Exoplaneten
von Stefan Deiters astronews.com
5. Januar 2010
Die NASA-Sonde Kepler hat ihre ersten fünf
extrasolaren Planeten aufgespürt. Die Funde, die auf Daten der ersten sechs
Beobachtungswochen beruhen, wurden gestern auf einer Konferenz der American
Astronomical Society vorgestellt. Es handelt sich bei allen Welten um
"heiße Jupiter", also Gasriesen, die ihre Sonne in nur geringem Abstand
umkreisen. Kepler soll einmal eine zweite Erde aufspüren.
Bei den neu entdeckten Planeten handelt es
sich um extrem heiße, Jupiter-ähnliche Gasriesen.
Bild: NASA / JPL-Caltech / T. Pyle (SSC) |
"Diese Entdeckungen tragen zu unserem Verständnis über die
Entstehung und Entwicklung von Planetensystemen bei", meint William Borucki vom
NASA Ames Research Center, der verantwortliche Wissenschaftler der
Kepler-Mission. "Die Funde zeigen auch, dass unsere wissenschaftlichen
Instrumente gut funktionieren. Das deutet darauf hin, dass Kepler seine
wissenschaftlichen Ziele wird erreichen können." Die Forscher hatten gestern auf
einer Tagung der American Astronomical Society die Entdeckung der
extrasolaren Planeten Kepler 4b, 5b, 6b, 7b und 8b bekannt gegeben.
Eine wirkliche Überraschung sind die vorgestellten Planeten nicht, so dass
diese frühen Resultate vor allem als Bestätigung der Funktionsfähigkeit des
Weltraumteleskops gesehen werden sollten. Bei allen fünf Planeten handelt es
sich um sogenannte "heiße Jupiter", also Planeten mit vergleichsweise großer
Masse, die ihre Sonne in nur geringer Entfernung umkreisen und deswegen
ausgesprochen heiß sind. Die neu entdeckten Planeten umrunden ihren Zentralstern
in 3,3 bis 4,9 Tagen.
Es war erwartet worden, dass die ersten Planeten, die Kepler
aufspüren würde, genau solche "heißen Jupiter" sind. Dies liegt am Verfahren,
das die Sonde verwendet, um Planeten zu finden. Kepler beobachtet dazu
ständig eine Vielzahl von Sternen und sucht nach typischen Lichtschwankungen,
die durch einen umlaufenden Planeten verursacht werden könnten. Die
vorgestellten Entdeckungen beruhen auf Beobachtungsmaterial der ersten sechs
Wochen - da ist klar, dass Planeten, die mehrere Monate benötigen, um ihre Sonne
zu umkreisen, noch gar nicht entdeckt werden konnten. Um einen Planeten wie
unsere Erde sicher zu entdecken, müsste man vermutlich mindestens ein bis zwei
Jahre beobachten.
"Es ist schon sehr befriedigend, die ersten Kepler-Entdeckungen vom
Fließband rollen zu sehen", so John Morse, Leiter der Astrophysik-Abteilung der
NASA. "Wir haben erwartet, dass es zunächst Jupiter-große Planeten in kurzen
Orbits sein werden. Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis Kepler auch
kleinere Planeten mit längeren Bahnperioden entdecken wird und damit Planeten,
die der Erde ähnlich sind, immer näher kommt."
Kepler wurde am 6. März 2009 gestartet und beobachtet kontinuierlich
mehr als 150.000 Sternen. Seit Beginn der Beobachtungen haben die Instrumente an
Bord schon Hunderte von möglichen Planetensignaturen in den Daten entdeckt, die
aber nun analysiert und verifiziert werden müssen. Kepler soll seine
Beobachtungen bis mindestens November 2012 fortsetzen.
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Kepler, Missionsseite der NASA
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