Planetensucher von Staubschutz befreit
von Stefan Deiters astronews.com
8. April 2009
Die NASA-Mission Kepler hat in der Nacht eine
wichtige Hürde genommen: Die Sonde, die vor rund einem Monat gestartet war,
sprengte die Verkleidung ab, die das empfindliche Teleskop bislang geschützt
hatte. Nun kann Licht in das Instrument fallen und die Kalibrierung fortgesetzt
werden. Kepler soll in den
nächsten dreieinhalb Jahren über 100.000 Sterne nach erdgroßen Planeten
absuchen.
Kepler soll nach
erdähnlichen Planeten suchen.
Bild: NASA / JPL |
"Der Staubschutz hat sich exakt so getrennt und ist so
weggeflogen wie wir es geplant hatten", freute sich
Kepler-Projektmanager James Fanson vom Jet Propulsion Laboratory der
NASA. "Dieses ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Beantwortung der
Frage, die Generationen von Menschen beschäftigt hat: Gibt es andere
Planeten wie die Erde oder sind wir allein in der Milchstraße?"
Kepler war in der Nacht vom 6. auf den 7. März 2009 gestartet
(astronews.com berichtete) und soll in den kommenden dreieinhalb Jahren
über 100.000 Sterne nach Planeten absuchen. Von einigen dieser Planeten
hoffen die Astronomen, dass sie in der sogenannten habitablen Zone um
ihre Sonne liegen. In diesem Bereich ist es so warm, dass Wasser in
flüssiger Form auf der Oberfläche eines Planeten vorkommen kann.
Zur Suche hat Kepler ein Instrument an Bord, bei dem es sich um die
größte Kamera handelt, die je ins All gebracht wurde. Mit ihr soll
Kepler nach winzigen Schwankungen der Helligkeit von Sternen fahnden,
die möglicherweise auf einen um die ferne Sonne umlaufenden Planeten
zurückzuführen sind. Voraussetzung dafür ist, dass der ferne Planet auf
seiner Bahn genau durch die Sichtlinie von der Erde zum Zentralstern des
Planeten läuft. Dies ist zwar selten, kommt aber - wie verschiedene
Funde in der Vergangenheit gezeigt haben - zuweilen vor. Diese
sogenannte Transitmethode zum Aufspüren von Planeten ist derzeit der
einzige Weg, auch Planeten von etwa Erdgröße um ferne Sonnen zu
entdecken.
Der Staubschutz des Teleskops hatte eine ovale Form der Größe 1,7 mal
1,3 Meter und schützte das Photometer der Sonde vor Verschmutzungen
während und nach dem Start. Es spielte zudem eine wichtige Rolle bei
ersten Kalibrierungsarbeiten. Erste Messungen im absoluter Dunkelheit
erlaubten es den Technikern das Grundrauschen der Instrumente zu messen,
so dass dieses bei späteren Beobachtungen heraus korrigiert werden kann.
"Nun kann das Photometer die Sterne sehen und wird bald damit
beginnen, nach Planeten zu suchen", sagte William Borucki,
verantwortlicher Wissenschaftler für die Kepler-Mission am Ames Research
Center der NASA. "Wir haben das Hintergrundrauschen gründlich gemessen,
so dass wir mit dem Photometer winzige Schwankungen im Licht der Sterne
entdecken können, die von Planeten verursacht werden." Die
Wissenschaftler werden nun die Kalibrierungsarbeiten noch für einige
Wochen fortsetzen und dann mit der wissenschaftlichen Mission beginnen.
|
Kepler, Missionsseite der NASA
|
|