Planetenfund in Nachbargalaxie?
Redaktion /
idw / Pressemitteilung der Universität Zürich astronews.com
26. Juni 2009
Extrasolare Planeten konnten bisher nur in unserer eigenen
Galaxie entdeckt werden. Eine internationale Forschergruppe hat jetzt aber ein
Verfahren vorgeschlagen, mit dem man mit heutiger Technologie auch Planeten in
unserer Nachbargalaxie Andromeda aufspüren könnte. Möglicherweise gelang den
Wissenschaftlern so bereits 2004 die Entdeckung eines Planeten in der
Andromeda-Galaxie.
Unser Nachbargalaxie M31.
Bild: NOAO/AURA/NSF |
Dass es auch in anderen Galaxien Planeten geben muss, ist unter Astronomen
akzeptiert. Doch die heutigen technischen Mittel und Teleskope reichen nicht
aus, um Planeten beispielsweise in der rund zwei Millionen Lichtjahre entfernten
Andromeda-Galaxie zu identifizieren. Davon war man zumindest bis jetzt
überzeugt. Eine internationale Forschergruppe mit Beteiligung von Prof. Philippe
Jetzer von der Universität Zürich zeigte aber nun, dass es dank der Beobachtung
von Pixel-Linseneffekten schon heute möglich sein müsste, Planeten in der
Andromeda-Galaxie zu entdecken. Die Studie erscheint in der Fachzeitschrift
Monthly Notices of the Royal Astronomical Society.
Grundlage des neuen Verfahrens ist der Gravitationsmikrolinseneffekt: Licht
breitet sich in der Nähe von großen Massen nicht geradlinig aus, sondern entlang
von gekrümmten Bahnen. Die Helligkeit eines Sterns wird durch die
Gravitationskräfte eines vor ihm durchziehenden Objekts kurzzeitig vergrößert -
der Stern erscheint für kurze Zeit heller. Anschließend nimmt das Licht wieder
ab. Dieser Prozess dauert nur wenige Stunden bis höchstens einige Tage.
Dank dieses Phänomens sind in unserer eigenen Galaxie schon acht extrasolare,
Tausende von Lichtjahren entfernte Planeten identifiziert worden. Ob mit dieser
Methode auch Objekte identifiziert werde können, die wie die Andromeda-Galaxie
mehrere Millionen Lichtjahre entfernt sind, war unklar. Denn selbst mit großen
Teleskopen sind in Andromeda Sterne nicht einzeln erkennbar. Jeder Pixel auf den
Bildsensoren entspricht dem Licht von Tausenden von Sternen.
Die Schwierigkeit besteht darin, innerhalb dieser Vielzahl von Sternen die
winzigsten Helligkeitsschwankungen eines einzelnen Sterns nachzuweisen. Und
genau dies ist dem Astrophysiker Philippe Jetzer und seinen Forscherkollegen
gelungen: Die Forscher können zeigen, dass mit den heute zur Verfügung stehenden
Mitteln Gravitationsmikrolinseneffekte tatsächlich beobachtbar sind. Damit ist
auf theoretischer Ebene die Bahn frei für die Entdeckung von extragalaktischen
Planeten.
Möglicherweise ist der erste Planet in Andromeda bereits gesichtet worden:
Bei einer von der gleichen Forschungsgruppe im Jahr 2004 publizierten und damals
als Doppelstern beschriebene Beobachtung könnte es sich um einen Stern mit einem
Planeten von der sechsfachen Größe des Jupiters handeln. Unabhängige Forscher
halten diese Interpretation für plausibel.
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