Schnee auf dem Mars
von Stefan Deiters astronews.com
30. September 2008
Der Marslander Phoenix hat Schnee beobachtet, der
aus Wolken über der Landestelle fällt, den Boden allerdings nicht erreicht.
Außerdem zeigen Bodenanalysen, dass es in der Vergangenheit Reaktionen zwischen
Mineralien und flüssigem Wasser gegeben haben muss, wie sie auch auf der Erde
vorkommen.
Aus dieser
Schürfstelle stammen die Bodenproben, in denen
Hinweise auf Reaktionen mit Wasser gefunden
wurden.
Bild: NASA / JPL-Caltech / University of
Arizona / Texas A&M University |
Die Entdeckung von Schnee auf dem Mars gelang mihtilfe eines
Laser-Instruments mit dem die Wissenschaftler mehr über die Atmosphäre des Roten
Planeten erfahren wollen. Die Apparatur entdeckte Schnee, der aus einer Wolke in
rund vier Kilometer Höhe über der Landestelle fiel, allerdings vor Auftreffen
auf dem Boden verdampfte. "Noch nie hat man so etwas auf dem Mars gesehen",
freute sich Jim Whiteway von der York University in Toronto, leitender
Wissenschaftler der kanadischen meteorologischen Station an Bord von Phoenix.
"Wir suchen nun nach Hinweisen dafür, dass der Schnee auch mal den Boden
erreicht."
Andere Experimente von Phoenix haben Hinweise auf das Vorhandensein
von Kalziumkarbonaten, dem Hauptbestandteil von Kreide, sowie Ton im Marsboden
geliefert. Die meisten dieser Substanzen entstehen auf der Erde ausschließlich,
wenn auch flüssiges Wasser vorhanden ist. "Wir sammeln immer noch Daten und
müssen noch sehr viel auswerten, aber wir machen sehr gute Fortschritte", so
Peter Smith von University of Arizona, der verantwortliche
Wissenschaftler der Mission.
Seit seiner Landung auf dem Mars am 25. Mai hat Phoenix bereits
Hinweise darauf gefunden, dass eine feste Schicht im Untergrund zumindest
teilweise aus Wassereis besteht. Die Frage ist nun, ob diese Schicht jemals
taut, was ein wichtiges Indiz dafür wäre, ob hier vielleicht einmal
lebensfreundliche Bedingungen herrschten.
Die Hinweise auf Karbonate stammen aus den Analysen von Bodenproben mit dem
Thermal and Evolved Gas Analyser (TEGA) und dem nasschemischen Labor
des Microscopy, Electrochemistry and Conductivity Analysers (MECA).
"Wir haben Karbonate gefunden", so William Boynton von der University of
Arizona, der für TEGA verantwortlich ist. "Das deutet darauf hin, dass es
in der Vergangenheit einmal ein Zusammenspiel mit Wasser gab." Auf die Existenz
von Karbonaten haben die Forscher unter anderem aus dem Freiwerden von
Kohlendioxid bei der Erhitzung der Bodenproben geschlossen. Die Temperatur
stimmte mit der erwarteten Temperatur überein, bei der sich Kalziumkarbonat
zersetzt und Kohlendioxid frei wird.
Phoenix sollte eigentlich nur drei Monate, bis Ende August, auf dem
Mars arbeiten. Die Mission wurde aber verlängert. Inzwischen wird die
Energieversorgung allerdings immer schwieriger, so dass die Aktivitäten immer
weiter eingeschränkt werden und vor Ende des Jahres ganz eingestellt werden
müssen. Das Team will allerdings noch versuchen, ein Mikrofon an Bord des
Landers zu aktivieren, um eventuelle Geräusche auf dem Mars einzufangen.
"Für fast drei Monate ist die Sonne nie untergegangen", erklärt Barry
Goldstein vom Jet Propulsion Laboratory der NASA. "Nun ist sie für mehr
als vier Stunden jede Nacht verschwunden und die Energie aus den Solarzellen
wird jede Woche weniger. Den Roboterarm werden wir daher wohl kaum bis Ende
Oktober benutzen können."
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