Forschung über das Erdinnere im All
Redaktion /
Pressemitteilung des BTU Cottbus astronews.com
5. Mai 2008
Deutsche Universitäten nutzen verstärkt die neuen
Forschungsmöglichkeiten an Bord der Internationalen Raumstation ISS: So warten
Wissenschaftler der Technischen Universität in Cottbus gespannt auf die
Inbetriebnahme ihres GEOFLOW-Experimentes, das in das Fluid Science Labor
an Bord der ISS integriert werden soll. Die Forscher erhoffen sich neue
Erkenntnisse über die Vorgänge im Erdinneren.
Die ISS im März 2008.
Foto: NASA |
Nachdem auf der Internationalen Raumstation (ISS) das Fluid Science Labor
in Betrieb genommen wurde, beginnen nun auch die vorbereitenden Arbeiten für den
Start des Experiments GEOFLOW der Brandenburgischen Technischen Universität in
Cottbus. Dafür laufen seit der vergangenen Woche die Inbetriebnahmetests
des Fluid Science Labors, die bis Pfingsten abgeschlossen sein werden.
Das Experiment GEOFLOW selbst wird nach heutiger Planung dann voraussichtlich
am 13. Mai 2008 durch die Astromauten vor Ort in das Fluid Science Labor
integriert. Parallel zu den Maßnahmen auf der ISS werden alle Arbeiten immer
auch am identischen Bodenmodell vorgenommen, damit die Wissenschaftler an der
Bodenstation den Astronauten im All entsprechend konkrete Instruktionen geben
können.
Wenn alle Vorbereitungen erfolgreich ablaufen, kann der von den Cottbuser
Wissenschaftlern seit März erwartete Start des Experiments noch am Abend des 13.
Mai erfolgen. Die Verzögerungen wurden unter anderem durch die Shuttle-Mission
mit dem japanischen Raumstationsmodul und durch die ATV-Mission zur
Internationalen Raumstation hervorgerufen.
Das Cottbuser Experiment und dessen Auswertungen werden durch diese
Verzögerung nicht beeinträchtigt, denn GEOFLOW wird nun vermutlich zwei Monate
länger, also bis November 2008, auf der Raumstation bleiben. Ein weiteres
Experiment GEOFLOW-2 ist mit veränderten Komponenten für 2009 geplant.
Unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit soll das physikalische Experiment,
etwa 400 Kilometer über der Erdoberfläche, sechs Monate vollautomatisch
ausgeführt werden. Die Messdaten von GEOFLOW werden in dieser Zeit direkt von
der ISS an den Lehrstuhl von Prof. Christoph Egbers, Aerodynamik und
Strömungslehre, an der BTU Cottbus geschickt und hier ausgewertet werden.
Damit dies zeitnah passieren kann, werden die Wissenschaftler im
Zweischicht-System arbeiten. Für die Speicherung der wichtigen Daten musste die
rechentechnische Speicherkapazität der BTU mit Unterstützung des
Universitätsrechenzentrums wesentlich erhöht werden.
GEOFLOW wird geophysikalische Bewegungen im Erdinneren unter den realen
Bedingungen im Weltall simulieren: Unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit
erwartet das Projektteam um Prof. Egbers neue Erkenntnisse darüber zu gewinnen,
was im Inneren der Erde abläuft, konkret welches Strömungsverhalten in den
flüssigen Erdschichten erwartet werden kann.
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ISS - die Berichterstattung über Bau und
Betrieb der Internationalen Raumstation
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